Software blockiert Ersatzteile
Geplante Obsoleszenz: Apples Reparatur-Praxis wird untersucht
Französische Ermittlungsbehörden gehen dem Vorwurf der geplante Obsoleszenz durch Apple nach, also dem vorgesehenen und durch Apple begünstigtem Verschleiß betroffener Geräte, die ohne das Zutun desHerstellers eine deutlich längere Lebenserwartung gehabt hätten.
Dies meldet der Interessenverband Stop Obsolescence (HOP). Bereits im vergangenen Dezember reichte der HOP seine Beschwerde gegen Apple ein und warf dem Unternehmen vor Reparaturhindernisse zu errichten.
Batterygate kostete Apple $25 Mio.
Damit nimmt es der Interessenverband bereits zum zweiten Mal mit dem iPhone-Konzern auf. Zuletzt hatte eine Klage im Rahmen der „Batterygate“-Vorkommnisse im Jahr 2020 zu einer Strafzahlung Apples in Höhe von 25 Millionen US-Dollar geführt. Vorausgegangen war damals ein Eingriff Apples in das iPhone-Betriebssystem bei dem der Konzern die Performance von Geräten mit schlechter Akku-Gesundheit reduzierte, um ein plötzliches Ausschalten zu verhindern, die Änderung aber nicht öffentlich machte.
Dies führte dazu, dass zahlreiche iPhone-Anwender plötzlich spürbar langsamere Geräte nutzen mussten und so in nicht unerheblicher Zahl zum Neukauf aktueller iPhone gedrängt fühlten. Erst nachdem Dritte die Leistungsbremse öffentlichkeitswirksam demonstrierten, räumte Apples deren Implementierung ein. Inzwischen stellt Apple sogar einen gesonderten Bereich in den iPhone-Einstellungen zur Verfügung, der über die aktuelle Akku-Gesundheit informiert.
Software blockiert Ersatzteile
Die aktuelle Beschwerde der HOP zielt auf Apples zunehmende Prüfung von Ersatzteilen durch das iPhone-Betriebssystem ab. Eine Maßnahme mit der Apple vorgeblich den Einsatz von Originalteilen sicherstellen will und mit Funktionseinschränkungen und Warnmeldungen auf nicht autorisierte Eingriffe reagiert.
Dass es dabei jedoch vor allem um die Kontrolle des Reparatur-Marktes geht, haben Experimente gezeigt bei denen Teile aus zwei frisch bei Apple erworbenen Geräten getauscht wurden, auch hier schlug Apples Echtheitsprüfung an. Nur untersuchen französische Ermittler die Rechtmäßigkeit der Ersatzteil-Blockierung.
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