Es bleibt spannend
Monopol-Untersuchung gegen Apple: US-Justizministerium befragt App-Entwickler
Bevorzugt Apple die eigenen Apps in der Suche des App Stores? Nutzt der Konzern sein App Store-Monopol aus, um App-Anbieter konkurrierender Produkte (wie etwa Spotify) auszubremsen? Sind die 30%, die Entwickler von jedem App-Verkauf an Apple abdrücken müssen gerechtfertigt?
Fragen, mit denen sich nicht nur die Europäische Kommission auseinandersetzt. Auch der amerikanische Supreme Court steht vor einem Verfahren, bei dem es um Apples App Store-Richtlinien gehen wird und selbst das US-Justizministerium führt seit einiger Zeit vorbereitende Monopol-Untersuchungen gegen Apple, Amazon, Alphabet und Facebook durch.
Untersuchungen, in deren Verlauf offenbar auch App-Entwickler über ihre Geschäftsverhältnisse mit Apple befragt wurden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sei unter anderem das Software-Studio Mobicip von den Strafverfolgern befragt worden. Ein Unternehmen, das eine App anbietet, mit der sich die Geräte-Nutzung des Nachwuchses reglementieren lässt.
Zur Erinnerung: Mit einer seltenen öffentlichen Stellungnahme reagierte Apple im vergangenen April auf eine Recherche der New York Times, die dem Unternehmen unter Verweis auf eigene App Store-Analysen und Interviews mit betroffenen Entwicklern vorwarf, sich sukzessive einer ganzen App Store-Kategorie zu entledigen.
So behauptete die New York Times unter der Überschrift „Apple geht gegen Apps zur Bekämpfung von iPhone-Sucht vor“, dass Cupertino systematisch all jene Anwendungen außer Gefecht setzen würde, die dafür genutzt werden könnten, die eigene Smartphone-Sucht in den Griff zu bekommen bzw. die Geräte-Nutzung der Kinder einzuschränken.
Einer der Kernvorwürfe: Innerhalb des vergangenen Jahres soll Apple 11 der 17 populärsten Apps „Kindersicherungs-App“ aus dem App Store entfernt oder im Funktionsumfang beschnitten haben.
Apple bestätigte die Vorwürfe damals, schränkte diese gleichzeitig aber auch ein. Zwar habe man tatsächlich zahlreiche Apps der genannten Kategorie aus dem App Store entfernt, dies jedoch nicht, um die Nutzer daran zu hindern ihre Smartphone-Nutzung verantwortlich zu reglementieren, sondern um Sicherheit und Privatsphäre der Kunden zu stärken.
Nun steht fest: Das US-Justizministerium scheint sich genau hier festgebissen zu haben. Es bleibt also spannend.
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