Überzogene Forderungen
Außerhalb des App Stores gekauft? Apple will 27% vom Umsatz
Dass Apple die Hand aufhalten und eine Umsatzbeteiligung auch von all jenen Entwicklern einfordern würde, denen es wegen neuer Regulierungen endlich gestattet ist ihre Apps auch außerhalb des App Stores zu verkaufen, zeichnete sich bereits ab.
Wie hoch der Anteil ausfallen würde, den Apple von außerhalb des App Stores erwirtschafteten Umsätzen verlangen würde, blieb bis vor kurzem jedoch unklar. Auf der Entwickler-Sonderseite zu den Neuerungen, die Apple auf Druck niederländischer Wettbewerbsaufsicht vorbereiten muss, ist der Konzern jetzt erstmals konkret geworden.
Apple will 27% vom Umsatz
Entwickler, die eigene Zahlungsdienstleister nutzen, Kreditkarten oder PayPal-Zahlungen akzeptieren und keinen Gebrauch von Apples Bezahl- Infrastruktur machen, sollen laut Cupertino trotzdem fast den selben Satz bezahlen wie jene App Entwickler, die die Verkaufsabwicklung vollständig von Apple durchführen lassen.
Welche Umsatzbeteiligungen gelten im App Store?
- 30% – Die Standard-Umsatzbeteiligungen für alle Apps.
- 27% – Für In-App-Käufe niederländischer Dating-Apps außerhalb des App Stores.
- 15% – Für Entwickler die sich die Teilnahme am „App Store Small Business Program“ bewerben und weniger als 1 Mio. Dollar im Jahr machen
- 15% – Für App-Abonnements, die bereits länger als 1 Jahr laufen. Im ersten Jahr müssen auch hier 30% abgegeben werden.
Dabei spielt es keine Rolle, ob Apple für neue Laufkundschaft gesorgt hat, etwa durch App-Empfehlungen im redaktionellen Teil des App Stores, oder ob es sich um Direktkunden handelt, Apple selbst also überhaupt keinen Beitrag zum Zustandekommen der eigentlichen Transaktion geleistet hat.
Niederländische Dating-Apps als Testlabor
Die reduzierte Umsatzbeteiligung von 27 % soll vorerst ausschließlich für niederländische Dating-Applikationen gelten, die sich zuvor bei Apple um die Erlaubnis beworben haben, aus ihrem Apps heraus auf Alternative Zahlungsanbieter verlinken zu dürfen.
Sobald Apple diese Erlaubnis einmal erteilt hat, werden die App-Anbieter rechenschaftspflichtig und müssen jeden Monat einen Bericht vorlegen, der Apple über alle Verkäufe außerhalb des App Stores informiert.
Die reduzierte Umsatzbeteiligung dürfte für die betroffenen Entwickler unterm Strich teurer sein, als die Transaktionen weiterhin über Apple abzuwickeln. Müssten alternative Zahlungsmöglichkeiten zum einen erst noch in die Apps implementiert werden, zum anderen verlangen auch PayPal und Co. ein Stück vom Kuchen.