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Flut-Warnungen erreichten NINA nicht

Untersuchung zur Flutkatastrophe: Katwarn-App mit „internen Fehlern“

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Am 18. Februar tagte im Landtag Rheinland-Pfalz der Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“ zum neunten Mal in öffentlicher Sitzung und beschäftigte sich einmal mehr mit der Aufarbeitung des Ahr-Hochwasser. In der Sitzung vom vergangenen Freitag konzentrierten sich die Ausschuss-Teilnehmer diesmal auf die Rolle des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn.

Unter anderem sollte in Erfahrung gebracht werden, welche Informationen das Bundesamt für Bevölkerungsschutz zu den erwarteten Niederschlagsmengen und den drohenden Starkregenereignissen hatte, welche davon weitergegeben wurden und wie diese dann in den Zuständigen Melde- und Lagezentren berücksichtigt, verarbeitet und an die Warn-Infrastruktur übermittelt wurden.

Der Landtag Rheinland-Pfalz konzentrierte sich dabei auf den Zeitraum vom 10. bis 15. Juli 2021, in dem es unter anderem zum Hochwasser kam, das in Erftstadt-Blessem zu massiven Überschwemmungen und Unterspülungen führte und mehrere Häuser zum Einstürzen brachte. Eine Katastrophe, die im Nachgang zu lauter Kritik an Warn-Applikationen wie NINA und Katwarn sorgte. Zudem sorgte das Ahr-Hochwasser dafür, dass die Cell-Broadcasting-Technologie wieder flächendeckend eingeführt werden soll:

Flut-Warnungen erreichten NINA nicht

Zurück zum Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“: dieser soll auch ermitteln, wo es damals in der Meldekette klemmte. Und hier scheint es vor allem bei Katwarn zu Fehlern gekommen zu sein. Dies geht aus der Zeugenaussage von Miriam Haritz hervor, die als Abteilungsleiterin für Krisenmanagement beim BBK vom Untersuchungsausschuss angehört wurde.

Warn App Hochwasser

Header-Bild: Rhein-Erft-Kreis

Nach Angaben der Allgemeinen Zeitung, sieht Haritz die Verantwortung klar bei Katwarn. Während die NINA-Infrastruktur problemlos und ohne Einschränkung funktioniert habe, sei es am Tag des Hochwassers zu Ausfällen bei Katwarn gekommen. Auf Nachfrage bei den Katwarn-Verantwortlichen, warum Meldungen nicht weitergereicht wurden, hätten diese lediglich angegeben, dass es zu „internen Fehlern“ gekommen sei.

Im Endeffekt habe die privatwirtschaftliche Katwarn-App dann ihrerseits Warnmeldungen ausgespielt, ohne diese an die offizielle NINA-App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz zu übermitteln. Ob aus den Katwarn-Nachlässigkeiten Konsequenzen folgen werden, steht momentan noch nicht fest,

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Mit Dank an Hannes!

21. Feb 2022 um 14:19 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Verstehe ich das richtig?

    Die private Katwarn App hat gewarnt, Nina nicht.

    Jedoch bekommt die öffentliche Nina App die Daten (nur?) von Katwarn, daher ist Katwarn schuld?
    Ist das die richtige Abhängigkeit bei einer Hoheitlichen Aufgabe wie dem Katastrophenschutz?

    • Ich verstehe den Satz „Während die NINA-Infrastruktur problemlos und ohne Einschränkung funktioniert habe, sei es am Tag des Hochwassers zu Ausfällen bei Katwarn gekommen“ aber genau anders herum:
      Warnung durch Nina war ok, Katwarn aber nicht wegen „interner Fehler“.

      Im Zusammenhang mit einem Konkurrenzdenken bei den privaten Karwarn-App ist verständlich, dass die nicht an Nina gewarnt haben, schließlich wollen sie ja das größte Stück vom Kuchen. Das das dann nach hinten los geht, war vermutlich noch nicht Denke der Macher bei der Flutkatastrophe.

      hat Nina immer noch einen so hohen Akkuverbrauch oder haben die Macher das Problem beheben können? Seit Bekanntwerden der Gründe des hohen Akkuverbrauches habe ich Nina deaktiviert.

    • Wo liest du das denn raus? Da steht doch gerade, dass Katwarn die Daten nicht weitergeleitet hat. Warum NINA das ausschließlich aus dieser Quelle bekommen muss steht auf einem anderen Blatt.

      • Im Endeffekt habe die privatwirtschaftliche Katwarn-App dann ihrerseits Warnmeldungen ausgespielt, ohne diese an die offizielle NINA-App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz zu übermitteln.“

    • So sieht’s wohl aus!

      BER, Digitalisierung der Ämter, eRezept usw usw usw!

    • Schade, dass manche Menschen kognitiv nicht in der Lage sind ihre Kritik einigermaßen sachlich und konstruktiv zu schildern. Statt dessen werden billige Klischeebegriffe wie „Bananenrepublik“ verwendet. Natülich nicht einmal wissend, was das Wort eigentlich bedeutet, und dass es in diesem Zusammenhang gar keinen Sinn macht.

      • Öffne mal deine Augen Frank

      • @Frank: zu deiner Erhellung: der Begriff Bananenrepublik hat natürlich nicht mehr die ursprüngliche Bedeutung, steht aber stellvertretend für Misswirtschaft, Vetternwirtschaft und verpasste Chancen.

        Wenn ein Hochtechnologie-Land 14 Jahre für einen Flughafenbau benötigt und dabei das Budget um mehr als das dreifache überschreitet, dann frage ich mich wirklich wie man das anders als Bananenrepublik bezeichnen sollte…

        ^^

  • Beide Apps sind absoluter Schrott. KATWARN hab ich gelöscht, weil es nicht funktionierte, NINA hbe ich gelöscht, weil es ständig Hochwasserwarnungen wohl für ganz SH abgab (was sinnlos ist) und wenn man dann auf die Meldung klickte, war in der App nichts zu sehen.
    Es ist wie bei allen anderen Apps, die offizellen Charakter haben: Sie sind einfach SCHROTT !
    Ich habe das Gefühl, dass mitterweiule die Softwarehersteller gemerkt haben, dass sie da unmengen an Geld kassieren können, die Entwicklung aber „mal nebenher“ machen. Andere Kunden aus der Wirtschaft oder dem Ausland werden da bevorzugt, denn bei denen bekommen sie Ärger, wenn es nicht funktioniert und die Zahlungen bleiben aus.

    • NINA funktioniert hier schon längere Zeit sehr gut und auch genau. man muss sich natürlich die Wunsch-Gebiete konfigurieren. Und es kann natürlich sein, dass hier in Sachsen das Ausspielen der detaillierten Meldungen besser klappt als bei euch.

      • Und da haben wir schon das erste Problem. Wer konfiguriert denn irgendwelche Warnzonen? Es sollte gewarnt werden wo immer sich der Nutzer grade aufhält.

      • Das geht natürlich auch, vollautomatisch. Besser erst mal informieren vor dem Klugschei..en.

    • Deine Feststellung bei Hochwasserwarnung für SH kann ich für Bayern bestätigen. Und das, obwohl ich in einer Stadt wohne, die garantiert nie überläuft.

    • Wenn man sich in den Einstellungen der NINA-App die Beschreibung zum Schalter „Hochwasserinformationen“ anschaut, dann steht da doch: „Diese Hochwasserinformationen gelten jeweils für ein Bundesland und können somit mehrere Ihrer abonnierten Orte betreffen“. Man kommt also immer ALLE Hochwasserinformationen seines Bundeslands und nicht nur die lokalen. Lokale Informationen bekommt man nur bei „Wetterwarnungen“ und „Bevölkerungsschutz-Warnungen“. Ich würde eigentlich Warnungen zu gefährlichem lokalen Hochwasser auch bei diesen Kategorien erwarten, weshalb man meines Erachtens die allgemeinen Hochwasserinformationen deaktivieren kann.

      • Leute, für detailliertes Hochwasser gibt es „Mein Pegel“!

        Wenn man sich die Meldungen aus NINA, KATWARN durchliest, steht meistens im „Kleingedruckten“, dass es eine Vorwarnung ist + die Gebiete. Dieses „Warnungen“ sind bereits mehrfach auf Kritik gestoßen und sollen überarbeitet werden.

  • Fakten hier:

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/NINA_(App)

    Seit Februar 2019 werden die offiziellen Warnmeldungen der drei Systeme untereinander geteilt und parallel verbreitet. Hierbei werden Warnmeldungen wechselseitig zwischen den Warnapps NINA und Katwarn sowie NINA und Biwapp ausgetauscht. Ein Austausch zwischen Katwarn und Biwapp findet gegenwärtig nicht statt.[21] Der Deutsche Wetterdienst betreibt für Unwetterwarnungen eine eigene Warn-Wetter App.

    Ob man diese Vielfalt gut finden muss, überlasse ich dem geneigten Leser.

  • egalergehtsnicht

    KatWarn ist auch nicht wirklich privatrechtlicht… wem gehört denn die CombiRisk GmbH? Und wem gehören die Besitzer der Besitzer der CombiRisk?!?

  • Kurze Anmerkung eines Hydrologen:

    • Ahr ist Rheinland-Pfalz
    • Erft Einzugsgebiet (damit auch Erftstadt-Blessem) jedoch NRW! Hier ist das Landesamt für Umwelt NRW zuständig in Zusammenarbeit mit dem Erftverband

    Dass die Warnungen dennoch hätten in Katwarn auflaufen sollen, ist natürlich völlig korrekt. Hier zeigen sich klassische Probleme der förderalistischen Zuständigkeitsverteilung: NRW und RLP haben einfach schlecht mit einander kommuniziert. Hochwasserschutz ist nichts was an der Landesgrenze halt macht. Wichtig ist, dass man wieder mehr hydrologisches Know-How in die Planungsprozesse einbringt und dass diese Gefahren durch besseren Bevölkerungsschutz abmildert. Verhindern kann man die Hochwässer nicht, aber die Auswirkungen und die Anzahl der Todesopfer mindern.

  • Hinweis an die Redaktion: Nicht das Ahr-Hochwasser führte in Erftstadt zu den Überschwemmungen, sondern in dem Fall die Erft. Die Ahr fließt dort nicht lang. ;-) Ansonsten wichtiges Thema! Grüße von der Ahr

  • Ich fühlte mich mit Warn-Apps ein wenig besser/sicherer. Ich hatte diese auch für die Wohnorte meiner Mutter und Geschwister im Einsatz etc.

    Ich habe gestern entnervt die Mitteilungen der Warn-Apps ausgeschaltet.

    Das Sturm-Wochenende (von dem wir in Bremen/Niedersachsen ja einigermaßen betroffen waren) hat zu einer gigantischen Melde-Flut geführt die kein Mensch mehr verkraften kann:
    Erst nur Katastrophenmeldungen, dann Entwarnung weil doch nicht so schlimm, dann im Minutentakt doch wieder Meldungen, dann Korrekturen dazu, dann veränderte Meldungen, dann Korrekturen usw.

    Mir als affiner Mensch war es zuviel und zu unübersichtlich.

    Jetzt mag Wettervorhersage ein schwieriges Ding sein. Aber so gehts für mich nicht – man wird ja bekloppt!!

  • NINA und Katwarn können so gut sein wie sie wollen, wenn dahinter keine Organisationsstrukturen stecken, die auch dafür sorgen, dass gewarnt wird.

    Wetterwarnungen kommen recht zuverlässig bei mir an (weil die das automatisiert haben). ALLES andere scheitert den Menschen. Bestes Beispiel sind Bombenfunde, ich habe es für Euch ausgetestet:

    Bei 8 von 8 Bombenfunden in meinem Viertel in den letzten 2 Jahren wurde immer erst per App gewarnt, wenn ich die entspr. Behörden (per Twitter) darauf hingewiesen habe, dass sie das vergessen haben. Jedes mal der Kommentar „Oh, das hat wohl jemand vergessen, wir geben den Kollegen Bescheid.“

    Sorry, dann brauche ich keine Warn-Infrastruktur, wenn ich erst am Flatterband erkenne, dass ich heute wohl nicht mehr nach Hause kann.. oder an den Lautsprecherwagen erkenne, dass ich heute das Haus nicht mehr verlassen darf.. oder evakuieren muss.

    Noch schöner bei Chemie-Unfällen. Da sieht man auch zufällig auf Twitter, dass man mal besser das Kinderzimmerfenster schließt, um dann 4h später auf NINA gleichzeitig die Warnung und die Entwarnung zu erhalten. *facepalm*

    Abgesehen davon können NINA und Katwarn eh weg und die sollen endlich mal cell broadcast machen, dann kann man nämlich 1. regionalgenau warnen, 2. die Nachbars-Oma mit Seniorenhandy erreichen und 3. alle warnen, ohne dass irgendwelche Push-Server überlastet sind.

  • Bei mir warnt NINA regelmäßig nicht. Bei allen bisherigen Katastrophen und Tests hat nie ein Alarm ausgelöst obwohl alle Mitteilungen angeschaltet sind.

  • Ganz ehrlich, ohne den Artikel gelesen zu haben: Wer Schuld ist? Der Staat, man dürfte es garnicht so weit kommen lassen, dass Katastrophen Warnungen privatisiert sind und das die eigene Struktur permanent wie z.B. am Bundesweiten Probealarm scheitert. Der Staat steht hier meiner Meinung nach klar in der Pflicht. Sprichwort Funkzellenwarnung.

  • Beim letzten Sturm („Antonia“) meldete die Nina-App erst, als der Sturm schon im vollen Gange war. Während hier noch die Fenster klapperten, kam schon in der App die Entwarnung. Das nenne ich unbrauchbar.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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