Infos ohne Zusatz-App
Warnungen per SMS: Cell Broadcasting wird 2022 starten
Das im Anschluss an die Flutkatastrophe der vergangenen Woche diskutierte Versagen der deutschen Warn-Infrastruktur rückte eine Mobilfunk-Technik ins Rampenlicht, die eigentlich schon als abgeschrieben galt: Das sogenannte Cell Broadcasting.
Die Idee: Statt sich ausschließlich auf internetgestützte Warnsysteme wie NINA (Installationsbasis von gerade mal 10 Millionen Nutzern) zu verlassen , könnten im Ernstfall auch lokale Mobilfunkmasten genutzt werden, um alle dort eingebuchten Geräte mit einem Schlag zu erreichen – quasi per automatisch zugestellter SMS. Diese würde auf Abhängigkeiten wie etwa aktuelle Betriebssysteme oder vorinstallierte Applikationen gänzlich verzichten und könnte bei Gefahrenlagen wie der gerade erlebten für eine schnelle Verteilung von Basisinformationen sorgen.
Zum Sommer 2022 einsatzbereit
Unter anderem machten sich Telekom-Chef Timotheus Höttges und der CDU-Vorsitzende Armin Laschet in den vergangenen Tagen für die perspektivische Verfügbarkeit der SMS-Warnungen stark – mit Erfolg wie es scheint. So berichtet das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf Regierungskreise, dass die Auslieferung von Cell Broadcasts zum Sommer 2022 einsatzbereit sein wird.
Ob der Zeitplan wirklich eingehalten werden kann steht dabei natürlich in den Sternen. Auch der Bundesweite Warntag hätte nach dem Debakel 2020 dieses Jahr erneut stattfinden sollen, wurde jedoch kurzerhand abgesagt und auf das kommende Jahr verschoben.
Damit soll die Verfügbarkeit des Cell Broadcast eher gegeben sein, als die ebenfalls vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe beaufsichtigte Nachrüstung von Sirenen, für deren Rückkehr sich im Zuge der Überschwemmungen ebenfalls viele Stimmen stark gemacht hatten. Deutschlandweit sollen aktuell noch etwa 15.000 einsatzbereite Sirenen installiert sein – Anfang der 90er-Jahre waren es fünfmal so viele.