Reklame per Push
Apple: Firmen- und Kundeninteressen driften auseinander
In den USA hat Apple die Verfügbarkeit des hauseigenen Musik-Streaming-Dienstes „Apple Music“ auf den Echo-Lautsprechern des Online-Händlers Amazon mit einer Push-Mitteilung beworben und dabei gegen Regeln verstoßen die der Konzern selbst aufgestellt hat.
Push-Werbung: Bislang eher ein Drittanbieter-Problem
So heißt es in Punkt 4.5.3 der sogenannten „App Store Review Guidelines„, die für alle App-Entwickler verbindlich gelten:
Verwenden Sie die Apple Services nicht, um zu spammen, zu phischen oder unerwünschte Nachrichten an Kunden zu senden – dies schließt das Game Center, Push-Benachrichtigungen etc. ein […] oder Sie werden aus dem Entwicklerprogramm entfernt.
Dem Apple-Mantra „Do as I say, not as I do“ folgend, hat sich die Marketing-Abteilung Cupertinos von der eindeutig formulierten Vorgabe allerdings überhaupt nicht beeindrucken lassen und US-Nutzer per Push-Nachricht darauf hingewiesen, dass sich dem Apple Music-Katalog nun auch über die günstigen Echo-Lautsprecher abspielen lässt.
Eine Entscheidung, die viele kritische Reaktionen in der Nutzer-Community provoziert hat und zahlreiche Beispiele vergleichbarer Werbeaktionen zu Tage förderte.
Abgesehen von der Apple Music-Werbung, die beim Einrichten neuer iPhone-Modelle gerne auch bildschirmfüllend angeboten wird, hat Apple offenbar erst kürzlich Werbe-Push-Nachrichten über die Apple Store, die Musik- und die Apple TV-App verschickt.
Firmen- und Kundeninteressen driften auseinander
Werbung also wohin das Auge reicht. Für Produkte und Dienste per Push-Mitteilung, für Apple Pay im App Store, und natürlich direkt in den App Store-Suchergebnissen.
Wer sich jetzt (berechtigterweise) fragt, warum ausgerechnet Apple so unsympathisch agiert darf eins nicht vergessen: Die Interessen des iPhone-Konzern und die seiner Kunden driften immer weiter auseinander. Da die bisherige Strategie, alles daran zu setzen die bestmögliche Hardware abzuliefern, vom Markt nicht mehr mit Umsatzwachstum belohnt wird, müssen fortan die Dienstleistungen und Services mehr und mehr Gewinn einfahren.
Wozu dies führt haben wir in den zurückliegenden Monaten beobachtet:
- Um stärker vom Software-Geschäft in seinen App Stores zu profitieren drängt motiviert Apple die Entwickler-Community zur Integration von monatlichen Abo-Zahlungen.
- Um mehr Abo-Kunden für Apple Music zu gewinnen verzichtet der HomePod auf die Unterstützung von Online-Radios und Drittanbieter-Diensten wie Spotify.
- Um kostenpflichtigen Zusatz-Speicher verkaufen zu können, bleibt der iCloud-Basisspeicherplatz im Branchenvergleich lachhaft klein.
- Und um den Großteil der Anwender überhaupt auf den bunten Blumenstrauß der angebotenen Dienste hinzuweisen, verschickt Apple die Reklame für das hauseigene Angebot jetzt per Push.