Derzeit noch ohne Priorisierung
o2 stellt „exklusive Studie“ vor: Mobil-Surfer brauchen Daten
Telefonica, der o2-Mutterkonzern irritiert zur Stunde mit der Präsentation einer „exklusiven Studie“, die vor allem Offensichtliches abbildet: „Neun von zehn Befragten fänden es […] sehr attraktiv, wenn ihr Mobilfunkvertrag unbegrenztes Surfen ermöglichen würde.“
Natürlich ist klar, dass o2 mit den Ergebnissen seiner Umfrage für das hauseigene o2 Free-Angebot werben will, das seine Kunden nach dem Verbrauch des Inklusivvolumens auch drosselt, diesen aber zumindest eine Restgeschwindigkeit von bis zu 1 MBit/s zur Verfügung stellt und die Leitung nicht (wie Telekom und Vodafone) ganz zu macht.
Ob der gewählte Weg jedoch der richtige ist, darf bezweifelt werden. So führt o2 weiter an: „Befreit von dem Gedanken, womöglich in die Drosselung ihres Mobilfunktarifs zu laufen, würden Verbraucher unterwegs viel häufiger Videos und TV-Bilder (35 Prozent) sowie Musik (32 Prozent) streamen.“
Oder auch:
Hinzu kommen Online-Navigation (24 Prozent), das Versenden von Bildern und Videos sowie das Surfen im Netz (je 23 Prozent). Das deckt sich mit der täglichen Erfahrung von Telefónica Deutschland: Wer die Freiheit hat, nutzt sie. O2 Kunden mit großen Datenpaketen kommen schon heute monatlich auf deutlich über 5 Gigabyte Surfvolumen. Speziell Nutzer der neuen O2 Free Tarife verbrauchen deutlich mehr Datenvolumen als Kunden in bisherigen O2 Verträgen.
Priorisierung: o2 macht noch nicht mit
Wie gesagt: Alles sehr plakativ, alles sehr offensichtlich. Was wir o2 allerdings zugutehalten wollen, ist die Tatsache, dass der größte deutsche Netzbetreiber noch nicht in den Abgesang der Netzneutralität eingestimmt hat. Während Telekom und Vodafone aktiv am Bau des mobilen Zwei-Klassen-Internets arbeiten und mit StreamOn und dem Vodafone Pass ausgewählte Inhalte-Partner bevorzugen, scheint bei o2 derzeit noch ein neutraler Blick auf das mobile Internet vorzuherrschen.
So sehr die schlechte Hotline-Erreichbarkeit, der Service, die Gier nach Kundendaten und die Netzperformance bei o2 auch kritisiert werden wollen, so lobend muss das Festhalten o2s an einem Netz erwähnt werden, dass alle Teilnehmer gleich behandelt.