Apple greift erneut ein
Apples China-Zensur: Weitere Podcast-Apps betroffen
Dem gestrigen Eingriff in der Podcast-Kategorie des chinesischen App Stores, ist nicht nur die beliebte iOS-Anwendung Pocket Casts zum Opfer gefallen. Wie inzwischen bekannt wurde hat Apple weitere Podcast-Apps auf Drängen Chinas aus dem App Store entfernt.
So haben sich inzwischen auch die Anbieter der Podcast-App Castro zu Wort geäußert und angegeben, ebenfalls zu den Applikationen zu zählen, auf deren Entfernung die chinesische Cyberspace-Behörde besteht.
We received our notice one minute after Pocketcasts. Still working out what to do.
— Castro Podcasts (@CastroPodcasts) June 11, 2020
Castro zählt rund 10 Prozent seiner Kunden in China und denkt derzeit noch über die richtige Reaktion auf den angedrohten App Store-Ausschluss nach.
So könnte man auch dem Beispiel der von Apple angebotenen Podcast-App folgen und die Suchergebnisse des eigenen Podcast-Kataloges zensieren.
Apple hat sich zu der Thematik nicht öffentlich geäußert und muss sich somit zumindest vorwerfen lassen, sich einmal mehr zum Handlanger der chinesischen Regierung zu machen. Dem Unternehmen wird regelmäßig vorgeworfen, wirtschaftliche Interessen schnell höher einzuordnen als die sonst gerne propagierten Menschenrechte und das Recht auf freie Meinungsäußerung.
2017 entfernte Apple mehrere hundert VPN-Applikationen aus dem chinesischen App Store. Im ersten Halbjahr 2019 – so die aktuellsten Apple-Zahlen – wurden 194 Anwendungen auf Bitten der chinesischen Behörden aus dem App Store entfernt.
Zum Nachlesen:
- Zensur in China: Apple entfernt Apps der New York Times
- Apples China-Strategie: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“
- Zensur in China: Apple entfernt Skype aus dem App Store
- Zu China-freundlich? Apple entfernt Flaggen-Emoji
- Apple als Zensurgehilfe: Quartz News und Protestierenden-App gesperrt
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