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App-Store-Regeln als Grund

Tumblr weitet Zensurmaßnahmen für iOS-Nutzer aus

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Veranlasst durch einen temporären App-Store-Rauswurf hat die Blogging-Platform Tumblr sogenannte „Erwachseneninhalte“ vor drei Jahren offiziell von den eigenen Servern verbannt. Die Betreiber setzen dabei auf vorauseilenden Gehorsam und zeigen sich beim Versuch, den App-Store-Kontrolleuren keinen Anlass für Kritik zu geben, allerdings mehr als übereifrig.

Ein ehemals für Tumblr tätiger Entwickler plaudert in einem Blogpost aus dem Nähkästchen und lässt durchblicken, dass es zumindest teilweise auch durch den Prüfprozess Apples begründet ist, dass sich auf der Liste der verbotenen Tumblr-Tags auch an sich harmlose Begriffe wie „socks“ (Socken) finden.

Apples Standards sehen es vor, dass jedes Update einer iOS-App den Prüfprozess durchläuft und dem Entwickler zufolge lassen Apples Eingangsprüfer bei Anwendungen, über die auf nutzergenerierte Inhalte zugegriffen werden kann, besondere Sorgfalt walten. Steht eine Suchfunktion zur Verfügung, so würden hier neben einschlägigen Begriffen durchaus auch eigentlich völlig neutrale Wörter eingegeben. Wird dabei etwas nach Meinung des Prüfers anstößiges gefunden, so wird das Update abgelehnt und die Entwickler müssen nachbessern. Oft hat dies nicht nur Konsequenzen für die gefundenen Inhalte, sondern es wird der Einfachheit halber auch gleich der Suchbegriff mit gesperrt. So hatte es Tumblr dem Entwickler zufolge immerhin dazu gebracht, dass im Schnitt vier von fünf Updates ohne Beanstandung durch Apple durchliefen.

Ein solches Prozedere ist übrigens keineswegs außergewöhnlich. Auch Discord sieht sich zu einer Sonderbehandlung von Apple-Nutzern gezwungen, und versteckt gewisse Inhalte, um nicht gegen Apples App Store Richtlinien zu verstoßen.

Weitere Begriffe für iOS-Nutzer gesperrt

Vor Weihnachten hat Tumblr nun auf eine umfassende Überarbeitung der in seiner iOS-App hinterlegten Algorithmen hingewiesen, angeblich um auch künftig mit den App-Store-Richtlinien in Einklang zu stehen. So müsse man die „Definition von sensiblen Inhalten“ erweitern, was Einschränkungen bei der Suche, dem Zugriff auf die Blogs und der Startseite zur Folge habe.

In der Praxis haben die Neuerungen gleichermaßen kuriose wie unsinnige und zu Recht kritisierte Auswirkungen. So steht beispielsweise der Begriff „submission“ auf der schwarzen Liste, weil er hier und da im Zusammenhang mit Bondage verwendet wird, wird aufgrund seiner Doppelbedeutung aber von Tumblr gleichermaßen automatisch im Sinne von „Einreichung“ bei neu veröffentlichten Blog-Beiträgen vergeben.

Tumblr Zensur Liste Auszug

Das Onlinemagazin The Verge verweist auf eine umfassende Liste mit den derzeit von Tumblr blockierten Tags, auf der sich neben der Sängerin Alice May und dem Schauspieler Alec Lightwood auch an sich harmlose Begriffe wie „girl“ oder „sad“ befinden. Teilweise sperrt die Plattform auch Begriffe, die Nutzern bei der Suche nach Hilfe bei Alleinerziehung oder Selbstmordprävention hilfreich sei könnten.

Wohlgemerkt: Tumblr selbst merkt an, dass die Einschränkungen nur die Nutzung der iOS-App betreffen, um restriktive Maßnahmen seitens der App-Store-Kontrolleure zu vermeiden. Android-Nutzer oder auch Besucher, die per Webbrowser auf die Inhalte der Plattform zugreifen, sind von diesen Sperren nicht betroffen.

29. Dez 2021 um 07:23 Uhr von chris Fehler gefunden?


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