Stiftung macht sich zum Komplizen
StreamOn und Vodafone Pass: Stiftung Warentest in der Kritik
Unter der Überschrift „Zusatzoptionen zum Mobilfunktarif schonen das Datenvolumen“ berichtet die Stiftung Warentest aktuell über die Tarifoptionen StreamOn und Vodafone Pass mit denen die Telekom und Vodafone seit kurzem auf Kundenfang gehen.
Überraschend kritiklos
Die Tatsache, dass das Verbraucherportal die neuen Zubuchoptionen weitgehend kritiklos abhandelt, nicht auf mögliche Nachteile für die Verbraucher, langfristige Folgen für kleine Inhalte-Anbieters und den beginnenden Umbau des mobilen Netzes eingeht, ruft jetzt die ersten Kritiker auf den Plan.
So unterstellt netzpolitik.org der mit Steuermitteln finanzierten Stiftung, dass diese sich durch die blauäugige Gegenüberstellung der Angebote zum Komplizen bei der Normalisierung des neuen Zwei-Klassen-Internets machen würde.
Es sei unverständlich, wie sich eine Organisation, die eigentlich Verbraucheraufklärung und Verbraucherschutz betreiben sollte, vor allem darüber freut, dass sich Netflix und Spotify nun endlich „ohne Limit nutzen“ lassen.
Markus Reuter kommentiert den von der Stiftung Warentest übersehenden Aspekt der Netzneutralität:
Diese Debatte scheint bei der Stiftung Warentest vorbei gegangen zu sein, denn jetzt wurden die Zero-Rating-Angebote von Vodafone und Deutsche Telekom in ihrem Heft positiv bewertet. […] Kein Wort verliert die angesehene Verbraucherschutz- und Testorganisation allerdings darüber, dass die Angebote die Netzneutralität verletzen und so einen Eingriff in die Rechte der Verbraucher darstellen.
Das Problem an den Zusatzoptionen ist: Die Netzbetreiber teilen das Internet in Kategorien wie Musik, Chat, soziale Netzwerke oder Video ein und nehmen den Zugriff auf darin enthaltene Partnerdienste vom monatlichen Datenvolumen aus. Das System bevorzugt die großen Player und zementiert Machtstrukturen im Netz. Diese Verletzung der Netzneutralität ist genau das, wovor Verfechter eines freien und nutzerfreundlichen Internets immer gewarnt haben.