Bundesnetzagentur droht Sanktionen an
Netzausbau: Deutsche Mobilfunker halten Zusagen nicht
Sichtet man lediglich die Pressemitteilungen der Deutschen Mobilfunkanbieter, dann bekommt man schnell den Eindruck die Deutsche Telekom, Vodafone, die O2-Mutter Telefónica würden tagein, tagaus nichts anderes tun als neue Basisstationen aufzustellen und „weiße Flecken“ von den Versorgungslandkarten zu tilgen.
Dass dem eher nicht so ist, zeigt eine derzeit noch als vertraulich eingestufte Auswertung der Bundesnetzagentur, die dem Handelsblatt vorliegt – Stand: August 2022. Demnach hätten die deutschen Mobilfunkanbieter von den 600 Regionen die bis zum Jahresende eigentlich hätten versorgt werden sollen lediglich 89 mit entsprechender Mobilfunk-Infrastruktur ausgestattet und würden die eigenen Zusagen damit nicht nur leicht sondern meilenweit verfehlen.
Zusagen von 2019 verfehlt
Entsprechend dürfe aktuell davon ausgegangen werden, dass keiner der drei wichtigen Netzbetreiber die im Rahmen der Frequenz-Auktion 2019 der Bundesnetzagentur gegenüber getroffenen Zusagen einhalten wird.
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Selbst der Marktneuling 1&1, der Mitte 2023 mit einem eigenen Mobilfunknetz an den Start gehen will, scheitert an der Mindestauflage die ersten 1000 Basisstationen noch in diesem Jahr in die Erde zu setzen. Deutschlands viertes Mobilfunknetz wird den ersten Meilenstein aktuellen Schätzungen nach erst im kommenden Sommer nehmen.
5G-Ausbau läuft zügiger
Immerhin: Was den 5G-Ausbau angeht, stehen Telefónica und die Deutsche Telekom offenbar ganz gut dar. Lediglich bei Vodafone ist unklar ob das zugesagte Ziel, mindesten 1000 5G-Masten bis Silvester 2022 aufzustellen, noch erfüllt werden kann.
Bundesnetzagentur droht Sanktionen an
Was hoffen lässt ist die Tatsache, dass die Bundesnetzagentur gegenüber den Netzbetreibern eine härtere Gangart eingeschlagen haben soll. Statt die Rückstände lediglich zu registrieren, seien diesmal schriftliche Mahnungen an die Netzbetreiber rausgegangen, die Buß- und Zwangsgelder in Aussicht stellen.
Es darf also mit Spannung auf die Jahres-Auswertung und die dann folgenden Sanktionen gewartet werden.