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GKV und der DiGa-Dschungel

Kassen zahlen Millionen für wirkungslose Gesundheits-Apps

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94 Kommentare 94

In der Theorie sind die so genannten „Apps auf Rezept“ eine verdammt gute Idee: Digitale Serviceleistungen mit gesundheitlichen Mehrwert, die sich am freien Markt wegen kleiner Zielgruppen und hohen Entwicklungskosten wahrscheinlich nicht behaupten könnten, werden von den Krankenkassen finanziert und leisten so zeitgemäße, gute Gesundheitsvorsorge.

B BMG JENS SPAHN 2020 024

Apps auf Rezept: Ein Projekt des ehemaligen Gesundheitsministers Spahn

In der Theorie hervorragend

Ein so simples wie geniales Beispiel lieferte erst kürzlich das amerikanische NightWare-Projekt. Eine Gesundheits-App auf der Apple Watch überwachte hier den Schlaf von Trauma-Patienten und stupste diese immer dann mit markanten Vibrationen an, wenn Albtraumphasen erkannt wurden.

Die Vibrationen ließen die betroffenen Anwender weiter schlafen, unterbrachen jedoch den Albtraum und sorgten bei einem der betroffenen Kriegsveteranen so für die erste angstfreie Nacht in über 10 Jahren.

In der Praxis problematisch

Das was in der deutschen Praxis seit Einführung der so genannten digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) passiert, ist jedoch meilenweit vom beschriebenen Best-Case-Szenario entfernt.Diga App 1

Nachdem sich kürzlich erst die Kassenärztliche Vereinigung kritisch zum aktuellen Stand der Apps auf Rezept in Deutschland geäußert hat, meldet sich heute der GKV-Spitzenverband zu Wort und verweist auf ähnliche Zweifel wie vor ihm die Ärztevereinigung.

Schon die Ärzte klagten

Größter Kritikpunkt: die Krankenkassen müssen die Behandlungskosten auch bei vorläufig in das DiGA-Verzeichnis aufgenommenen Gesundheits Apps bezahlen und dies auch dann tun wenn diese den Nachweis über ihren medizinischen Nutzen noch nicht erbracht haben.

Diga App 2

Dies führt dazu, dass die Krankenkassen zahlreiche Digital Gesundheitsanwendungen subventionieren, die faktisch wirkungslos sind. Deren Anbieter verlangen bereits in der Testphase dennoch üppige Summen von den Krankenkassen und haben ihre Preise in den zurückliegenden Monaten sogar noch angezogen.

Zwischen 119 Euro und 952 Euro werden den Krankenkassen pro App, Nutzer und Quartal in Rechnung gestellt.

Diga App 3

Drei zentrale Forderungen

Entsprechend fordert nun auch der GKV-Spitzenverband drei zentrale Anpassungen im Umgang mit dem Gesundheits-Anwendungen:

Es dürfen ausschließlich DiGA mit einem klaren medizinischen Nutzen für die Patientinnen und Patienten aufgenommen werden. Außerdem muss das Gebot der Wirtschaftlichkeit gewahrt bleiben, indem die verhandelten Preise vom ersten Tag der Aufnahme in die Regelversorgung gelten. Und schlussendlich bedarf es einer Harmonisierung der Rahmenbedingungen für DiGA mit anderen GKV-Leistungsbereichen, indem die Leistungserbringenden und der GKV-Spitzenverband in den Zulassungsprozess mit einbezogen werden. So werden Vertrauen und Akzeptanz bei der Ärzteschaft sowie bei den Patientinnen und Patienten gesteigert.

06. Jan 2023 um 18:13 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • „Krankenkassen müssen Millionen für wirkungslose Gesundheits-Apps zahlen“ wäre dann die bessere Überschrift…

  • Würde die Kassen wahrscheinlich billiger kommen einfach jedem ne Apple Watch zu zahlen :D

  • Würde eher teilweise oder bedingt Wirkungslos sagen, da einige schon einen gesundheitsfördernden Effekt haben. Vielleicht nicht den oder nur Teilweise den Effekt den sie bewirken sollten.

    • Der Titel bzw. die Aussagen dahinter ist auch falsch und irreführend. Was damit gemeint ist, ist, dass es keine ausreichenden Langzeitstudien über die Wirksamkeit aller Apps gibt.

      • Wer braucht schon Langzeitstudien. Siehe MRNA

      • mRNA ist besser erforscht, als so manch ein Smartphone.

      • mRNA ist zwar seit covid in aller Munde aber schon Jahre vorher erforscht worden und auch mit entsprechenden Studien versehen worden. Zeig mir eine App die längere trials hatte.

      • Ach Harald. mRNA ist ein alter Hut. Nur als Impfstoff jetzt neu. Aber Wirkungsweise ist seit langem bekannt. Lernt man sogar im Biounterricht in der Schule

      • Harald und Schule – scheinbar keine Erfolgsgeschichte.

      • Braucht kein Harald, sowas mit RNA ubd so!

  • Ja wer hätte es gedacht
    Aber griegt der Endkunde der Kasse jetz was wieder? ne die erhöhen sogar
    Naja muss man abharken
    Wir haben trotzdem das beste Gesundheits System in der Welt aber nicht die beste Krakenkasse..

  • Ich verstehe nicht, warum diese Apps nicht ihre Wirksamkeit vorher nachweisen müssen?! Genauso wie ein Medikament auch. Man kann ja die Studie Voraussetzungen entsprechend etwas herabsetzen, damit es sich für die Anbieter auch lohnt, das Geld zu investieren.

  • Württembergischer Greif
  • Wenn ich den Vollpfosten sehe, der sich auf unsere Kosten Villen bauen lässt, dann wundert mich echt wieder nichts mehr.

    • Du gehst also verliebt durch Dein Dorf in rz und siehst plötzlich einen Vollpfosten, der sich eine Villa baut, für die Du monatlich Rechnungen bekommst, und das wundert Dich wieder mal garnicht?
      Bezahl das nicht! Steh für Dich ein! Hab Dich lieb!

  • Leute was wollt ihr, jeder zahlt dafür der in einer Krankenkase versichert ist. Wir werden alle doch über den Tisch gezogen. Ich und 6.2 Millionen Direktversichertet dürfen 10 Jahren lang ein Gebühr für eine Direktversicherung bezahlen. Bei einer Auszahlungsumme von 100000 Euro sind das 18000 Euro. Bei Abschluss der Versicherung sollte das nicht sein Die Regierung hat das 2005 geändert. Oder das jeder der irgendwo ind eine Regierung sitzt oder gesessen hat nach 5 Jahren mehr Geld bekommt als jemand der 50 Jahre gearbeitet hat. Solange wir diese Betrügerei nicht abschaffen wird nichts passieren

  • Wäre längst überfällig mal genauer hinzusehen. Wo Kassen das Geld unnötig ausgeben. Und die Gelder stattdessen sinnvoll investieren könnten. Statt erneut die Beiträge zu erhöhen.

    • Da wirst du nichts finden. Die Kassen dürfen das Geld ihrer Mitglieder (es ist nicht das Geld der Kasse!) nämlich nur dafür ausgeben, wofür es lt. SGB vorgesehen ist. Ansonsten wären Vorstand und ehrenamtliche Selbstverwaltung nämlich in der persönlichen Haftung.

  • Meine nachweislich wirksame Cannabis-Therapie bezahlen sie dafür nicht…

  • Das Thema war doch schon vor Weihnachten bekannt und in der Presse verbreitet.

  • Naja es werden auch viele Medikamente verschrieben, die nicht richtig wirken und noch viel mehr Tabletten werden nicht eingenommen und einfach weggeschmissen.

    Problem ist, dass alles was scheinbar nichts kostet nichts wert ist.
    Wenn man nicht alles „solidarisieren“ würde und stattdessen Eigenverantwortung gefragt wäre würde es uns sicher besser gehen .

  • Sinnvolle Diagnostik und OP wird nicht gezahlt, weil nicht im Leistungskatalog. Aber so ein Zeug ohne Langzeitstudie wird gezahlt. Das ist für mich nicht vermittelbar..

    • Wenn sie sinnvoll wäre, wäre sie im Leistungskatalog enthalten. Und selbst nicht dort enthaltene Leistungen müssen die Kassen bezahlen, wenn es keine andere Alternative als letzte Chance gibt. Stichwort Nikolausurteil des BSG.

      • Äh, nein. Sinnvolle Diagnostik ist dann im Leistungskatalog, wenn sie aufgenommen wird, und nicht wenn sie empfohlen wird.

        Zum Thema OPs ändert da auch das Nikolausurteil nichts dran:

        viele Minimalinvasive Operationen kamen im Verhältnis der Studien sehr spät in den Katalog (fast ein Jahrzehnt!) obwohl schon sehr schnell feststand, dass solche OPs besser verträglich sind und der Patient schneller gesund ist. Wurde immer abgestritten mit „Reaktionsfähigkeit des Arztes bei auftretenden Risiken“ begründet. Nur ein Beispiel..

  • Macht doch keinen Unterschied, ob die jetzt wirkungslose Apps oder überteuerte Kaffeesüssungsmittel bezahlen.

  • Es ist wie bei fast allem, was Behörden oder behördengleiche Institutionen anfassen: es wird hemmungslos verschwendet in alle Richtungen, wenn es um die Digitalisierung oder -wie hier- um Apps geht.
    Dazu kommt, dass die Hersteller der Apps natürlich nehmen, was sie kriegen können. Und, wo „Gesundheit“ draufsteht, da kann man nochmal mehr absahnen.
    Und genau das macht unser Gesundheitssystem so teuer und bald unbezahlbar, wenn nichts passiert.

  • Krankenhäuser sind pleite, aber seit Jahrzehnten wird Geld in der Digitalisierung des Gesundheitswesens versenkt. Nun auch noch in wirkungslose App. Da wird unsinnige Digitalisierung als Rettung des Gesundheitswesens vorgegaukelt – wie bei „Des Kaisers neue Kleider“

  • ….die Frage ist doch auch warum Apps auf Rezept soviel teurer sind ?! Liegt das vielleicht am zentralen Ansatz und der damit verbundenen Bürokratie?

  • Erstaunt mich überhaupt nicht, dass Spahn hier auch die Finger und wahrscheinlich seine Bankkonto drin hatte. Ich habe es noch nie verstanden wie dich Politiker straffrei immer wieder bereichern können und dabei müssen teilweise Bürger um ihre Existenz bangen.

  • Alles kein Problem, erhöht man einfach die Beiträge und gut ist. Sparen muss nur der Bürger an allen Ecken und Kanten.

  • Ich glaube mittlerweile „Deutschland“ ist indianisch für „ergaunere Steuergeld“…

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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