Keine Pflicht-Abgaben, keine Bezahl-Vorgaben
In-App-Zahlungen: Südkorea bricht Apple-Monopol per Gesetz
Weltweit beschäftigen sich Kartellwächter, regulierende Behörden und Verbraucherschützer derzeit mit der massiven Marktmacht, die Apple als Plattform- und Marktplatzbetreiber auf sich vereint.
Marktplatzbetreiber mit Monopol
Zum einen zeichnet Apple für iPhone-Anwendungen wie „Musik“ und Dienste wie „Apple Arcade“ verantwortlich, tritt zum anderen aber auch als Betreiber des App Stores auf, dessen Nutzung für alle App-Anbieter verpflichtend ist, und kassiert hier eine Umsatzbeteiligung von Mitbewerbern wie Spotify und Fortnite, mit der die eigenen Angebote nicht kalkulieren müssen.
Dass das Apple-Monopol auf den App Store als einzigen Vertriebsweg für iPhone-Anwendungen und die dort zugelassenen Bezahlsysteme nicht unbedingt fair ist, hat sich bereits herumgesprochen. In Europa laufen Untersuchungen, in den USA sind erste Gesetzesvorhaben angelaufen.
Keine Pflicht-Abgaben, keine Bezahl-Vorgaben
Südkorea ist die erste Region weltweit, die nun eine verbindliche Regelung zum Thema vorgelegt hat. Eine Gesetzesnovelle soll App-Store-Betreibern wie Apple und Google untersagen, App-Anbieter zur Nutzung der eigenen Bezahlsysteme zu verpflichten. Entwickler sollen eigene Kanäle zum Empfangen von Zahlungen nutzen können und so auch einen Bogen um die Umsatzbeteiligung schlagen dürfen.
Das Gesetz, das heute verabschiedet wurde, muss nur noch vom südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in unterzeichnet werden und kann dann umgehend in Kraft treten.
Apple und Google unter Zugzwang
Noch ist völlig unklar wie Apple und Google auf das neue Gesetz reagieren werden. Gegenüber dem amerikanischen Nachrichtensender CNBC hat ein Google-Sprecher angekündigt, dass man in den kommenden Wochen prüfen wird müssen, wie man die neuen gesetzlichen Vorgaben einhalten und gleichzeitig ein Geschäftsmodell beibehalten könne, das den App Store und ein qualitativ hochwertiges Betriebssystem mitfinanziert – Apple wollte sich hingegen nicht zum Thema äußern.