Strafverfolger fühlen sich behindert
iCloud-Vollverschlüsselung: FBI zeigt sich „zutiefst besorgt“
Apples gestern ausgegebene Pressemitteilung, auch iCloud-Backups zukünftig auf Wunsch der Nutzer vollständig verschlüsseln zu wollen, hat zu Recht für ein Raunen im Kreis der Marktbeobachter gesorgt.
Plötzliche Kehrtwende
Die plötzliche Kehrtwende des iPhone-Konzerns räumt einen der größten Kritikpunkte an der bisherigen iCloud-Verschlüsselung Cupertinos aus der Welt. Auch bislang verschlüsselte Apple die Inhalte seiner Nutzer zwar auf dem Transportweg, sicherte die iCloud-Backups aber so, dass Strafverfolger und auch Apple selbst stets die Möglichkeit zum Zugriff auf die gespeicherten Inhalte hatten.
Apple konnte so Nutzern weiterhelfen, die Passwörter vergessen hatten. Behörden erlangten über die unverschlüsselten Backups zugriff auf Kontakte, Nachrichten-Konversationen und Bilder, die von gesicherten Geräten meist nicht extrahiert werden konnten.
Jetzt hat Apple eingelenkt und wird die Vollverschlüsselung der iCloud-Sicherungen auf Wunsch für alle Anwender bereitstellen, die das Risiko eingehen wollen, im Fall eines Passwortverlustes gar keine Möglichkeit mehr zu haben, die Geräte-Sicherungen wiederherzustellen.
FBI zeigt sich „zutiefst besorgt“
Welche Implikationen diese Umstellung für Strafverfolgungsbehörden wie das FBI hat, lässt die Reaktion der größten Sicherheitsbehörde der Welt erahnen. Wie ein Sprecher dem Wall Street Journal mitteilte, sei man „zutiefst besorgt über die Bedrohung, die die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung darstelle“ die ausschließlich durch die jeweiligen Anwender entschlüsselt werden könne.
In dem schriftlichen Statement, das das Federal Bureau of Investigation dem Wall Street Journal hat zukommen lassen, heißt es diesbezüglich:
„Dies behindert unsere Fähigkeit, das amerikanische Volk vor kriminellen Handlungen zu schützen, die von Cyberangriffen und Gewalt gegen Kinder bis hin zu Drogenhandel, organisiertem Verbrechen und Terrorismus reichen. In diesem Zeitalter der Cybersicherheit und der Forderung nach ‚Security by Design‘ brauchen das FBI und die Partner der Strafverfolgungsbehörden auch ‚legalen Zugang by Design‘.“
Noch Anfang 2020 hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass Apple die iCloud-Vollverschlüsselung seinen Kunden auf Drängen des FBI nicht zur Verfügung gestellt hat. Apple kommentierte diesen Vorwurf damals nicht.