Polizei ordnet 500 Fälle zur
Betrug mit LIDL Plus App: Polizei fasst sechs Täter in München
Der Lebensmittel-Discounter LIDL führte im Herbst 2020 seine LIDL Plus-Applikation ein. Was Anfang als Bonus-Programm zur Kundenbindung diente, sollte dem Unternehmen jedoch in erster Linie Geld sparen.
Die Zunahme von Kartentransaktionen, die schon vor der Pandemie bei etwa 75 Prozent der Bezahlvorgänge zum Einsatz kamen, verursachten für LIDL hohe Gebühren. Die Idee: Über die LIDL Plus-App wurde das Bezahlsystem LIDL Pay eingeführt, das Einkäufe im Discounter per Lastschrift vom hinterlegten Girokonto der Kunden abbuchte.
Kunden des Discounters konnten so ein paar Cent über das Bonusprogramm sparen, LIDL selbst muss keine Umsatzbeteiligungen mehr an die Aussteller von VISA- und Maestro-Karten abführen. Win-Win also. Entsprechend wurde der Bezahldienst LIDL Pay im Frühjahr 2021 eingeführt.
Nur wenige Monate später häuften sich dann jedoch die Berichte betroffener Kunden, über Lastschriften auf fremden Konten. So waren Betrüger dazu übergegangen das von LIDL angebotene Lastschriftverfahren zu missbrauchen, um mit den Kontodaten fremder Konten eigene Einkäufe durchzuführen. ifun.de berichtete damals ausführlich:
- Betrug bei LIDL Pay: Discounter rät zur Anzeige
Polizei München ordnet 500 Fälle zur
Jetzt hat sich das Polizeipräsidium München zum Betrugsfall LIDL Pay zu Wort gemeldet. Dem Kriminalkommissariat 122 (hier sitzt die Abteilung Cybercrime) sei es gelungen sechs tatverdächtige Männer im Alter von 22 bis 25 Jahren in München zu ermitteln, denen rund 500 Betrugsfälle im Zusammenhang mit der App des Discounters zugeordnet werden könnten.
Von diesen sei ein Vermögensschaden in Höhe eines sechsstelligen Betrages verursacht worden. Bei Durchsuchungen habe man bei den tatverdächtigen Männern zahlreiche Mobiltelefone und Laptops beschlagnahmt.
Nun müssen die inzwischen wieder entlassenen Männer mit zahlreichen Anzeigen wegen des Ausspähens von Daten, Computerbetrugs, Datenveränderung und Fälschung beweiserheblicher Daten rechnen.