Umfrage zur Datenweitergabe
Behörden ignorieren? Telegram befragt deutsche Anwender
Der Kurznachrichtendienst Telegramm reagiert mit einer ungewöhnlichen Nutzer-Umfrage auf die anhaltende Kritik der Politik an dem zurückhaltenden Kooperationswillen des Messengers, was die Zusammenarbeit mit deutschen Strafverfolgungsbehörden angeht.
So hat der WhatsApp-Konkurrent nun damit begonnen, seine Anwender aktiv nach den von Ihnen präferierten Kooperationsmodellen zu befragen. Telegram stellt damit quasi zur Abstimmung, wie zukünftig mit den Nutzerdaten der aktiven Anwender umgegangen werden soll.
Behörden-Kooperation zur Abstimmung gestellt
Unter anderem befragt das Unternehmen seine Anwender danach, welche Informationen mit deutschen Behörden wie der Polizei oder dem Bundeskriminalamt geteilt werden sollen.
Anwender haben hier die Möglichkeit den Umfang der Kooperation zu wählen und können entweder dafür stimmen, dass gar keine Daten bereitgestellt werden (unabhängig davon, ob ein Gerichtsbeschluss vorliegt oder nicht) oder sich dafür aussprechen, dass sowohl IP-Adressen als auch Telefonnummern von Tatverdächtigen weitergegeben werden, ohne dass dafür ein Gerichtsbeschluss vorausgesetzt werden sollte.
Die ebenfalls angebotene Wahlmöglichkeit „Ich bin nicht aus Deutschland“ unterstreicht, dass die Telegramm-Umfrage vornehmlich auf deutsche Anwender abzielt. Auf das Vorhandensein der Umfrage hat Telegram erst vor wenigen Minuten aufmerksam gemacht, dennoch hat die Umfrage inzwischen knapp eine Million Stimmen auf sich versammeln.
Langer Streit mit deutscher Politik
Telegram stand zuletzt mehrfach in der Kritik deutscher Politiker, die dem Unternehmen vorwerfen die Verfolgung von Straftaten nicht konsequent genug zu unterstützen. Google und Apple halfen Bundesinnenministerin Nancy Faeser damals den Kontakt mit den Telegram-Verantwortlichen aufzubauen.
Im Juni wurde dann erstmals gemeldet, dass Telegram damit angefangen haben soll, angefragte Nutzerdaten an das Bundeskriminalamt zu übergeben.
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