"Video Partner Program" offengelegt
Apple rechtfertigt Extrawürste: Sonderkonditionen für Video-Partner
Im Zuge der Monopol-Vorwürfe, mit denen sich Apple seit mehreren Monaten konfrontiert sieht, geriet Apple-Chef Tim Cook Ende August unter Druck.
Damals fiel mehreren Branchenbeobachtern eine starke Diskrepanz zwischen dem App Store-Selbstverständnis auf, das der Apple-CEO gebetsmühlenartig wiederholte und den nicht zu leugnenden Absprachen, die Apple mit großen Anbietern wie Amazon getroffen hatte.
Während Tim Cook einerseits versicherte, dass im App Store ein Gleichheitsgrundsatz gelte, der sicherstellen würde, dass alle im App Store aktiven Entwickler die gleichen Voraussetzungen haben, arrangierten Top-Manager des Konzerns exklusive Sonderverträge mit Giganten wie Amazon.
Ihr erinnert euch: E-Mail-Konversationen zwischen Apples Chef-Verhandler Eddy Cue und Amazon-Chef Jeff Bezos persönlich bestätigten, dass beide Unternehmen eine Sonderregelung vereinbart hatten, die dem Online-Händler gestattete ein eigenes Bezahlsystem in seine Prime-Video-App zu integrieren und statt 30% nur eine reduzierte Umsatzbeteiligung von 15% an Apple abzudrücken.
Die auf der Hand liegende Frage: Wie passen Cooks Behauptungen zum Gleichheitsgrundsatz mit den Extrawürsten für Amazon und Co. zusammen?
Wie rechtfertigt Apple das gegensätzliche Handeln?
Die Antwort aus Apples Marketing-Abteilung: Das „Video Partner Program„.
Unter dieser Überschrift beschreibt Apple nun ein bislang unbekanntes Sonderprogramm, das teilnehmende Partner mit einer reduzierten Umsatzbeteiligung von nur 15% belohnt, wenn diese eine Handvoll zusätzlicher Voraussetzungen erfüllen.
So müssen deren Apps etwa sowohl für iOS als auch für tvOS verfügbar sein, AirPlay unterstützen und über eine Tiefe Integration mit Siri und der Suchfunktion der TV-App verfügen. Wird dann noch ein zusätzlicher Vertrag gezeichnet, gelten die neuen Abgabensätze.
Schon 130 Teilnehmer
Laut Apple soll das Programm mittlerweile über 130 Premium-Partner zählen zu denen neben Amazon auch STARZ, DAZN, Disney+, HBO Max und Joyn gehören.
Zum Nachlesen:
- Apple-Sonderregelung für In-App-Käufe bei Amazon Prime Video
- 15%-Extrawurst brachte Prime Video-App auf Apple TV
- Amazon-Extrawurst: Tim Cook soll Voraussetzungen offenlegen