SPIEGEL verweist auf Stellungnahme
Apple: EU-Beschwerde von Spotify ist überzeichnet
Die Europäische Kommission ist seit Anfang Mai unter anderem damit beschäftigt, Apple kartellrechtlich unter die Lupe nehmen.
Anlass ist eine von Spotify eingereichte Beschwerde, in der Apple bezichtigt wird, den fairen Wettbewerb zu behindern. Der iPhone-Hersteller benachteilige seine Mitbewerber im hauseigenen App Store und habe eigens für diesen Zweck spezielle Regeln eingeführt – ifun.de berichtete.
Im Zentrum der Kritik stand damals die Tatsache, dass Apple von über den App Store bezahlten Gebühren für digitale Abos 30 Prozent Provision kassiert. Spotify bemängelt, dass diese Abgabe vorrangig für direkte Konkurrenten von Apple fällig wird, nicht aber für Apples eigenen Musikdienst oder auch externe Angebote aus anderen Kategorien, beispielsweise einen Fahrdienst wie Uber oder einen Lieferdienst wie Deliveroo.
Punkte die so zwar zutreffen, laut Apple aber auch entsprechend gewichtet werden wollen. So soll Cupertino in einer Stellungnahme vor der Europäischem Kommission nun darauf hinweisen, dass die von Spotify angeführten Kritikpunkte, lediglich eine kleine Anzahl der 100 Millionen Nutzer betreffen.
Wie der SPIEGEL unter Berufung auf die Apple-Stellungnahme berichtet, hält Cupertino dem Musik-Streamer aus Schweden vor, dass dieser den Eindruck erwecken wolle, die 30-Prozent-Abgabe für alle Nutzer von Apple-Geräten zahlen zu müssen.
[…] dabei gehe es um nur 680.000 Nutzer, wie es nach SPIEGEL-Informationen in Apples Stellungnahme an die EU-Kommission heißt, die Ende Mai in Brüssel eingetroffen ist. Die Kommission von 30 Prozent sei nur bei jenen Spotify-Kunden erhoben worden, die ihr Abo über Apples In-App-Kauffunktion von Gratis auf Premium umgestellt hätten. Diese Funktion sei aber nur von 2014 bis 2016 in der Spotify-App aktiv gewesen – und in dieser Zeit hätten nur 680.000 Kunden davon Gebrauch gemacht. Für alle anderen Abo-Upgrades vorher und nachher hat Apple nach eigenen Angaben keinen Cent kassiert.
Auch stört sich Apple offenbar an dem Hinweis des Spotify CEO, dass man satte 30% der Einnahmen an Apple abführen müssen.
Da die in Frage kommenden Abos alle schon vor Jahren abgeschlossen wurden, müsse hier lediglich der reduzierte Satz von 15% an Apple abgeführt werden. Apple argumentiert also nicht gegen das von Spotify gezeichnete Bild, sondern gegen die Farbnuancen kleinerer Details.
Gegenüber dem SPIEGEL wollte die EU-Kommission keine Angaben zu Dauer und Stand des von Spotify angestrengten Prüfverfahrens machen. Auch Spotify selbst äußerte sich zu den von Apple angeführten Zahlen nicht.