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US-Polizisten dürfen Touch ID-Entsperrung erzwingen

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55 Kommentare 55

Seit dem Wochenende liegt das erste amerikanische Urteil zum Umgang mit Fingerabdruck-geschützten Smartphones vor und weicht nur unwesentlich von den pessimistischen Prognosen des vergangenen Jahres ab.

touchid

So urteilte dar Circuit Court in Virginia Beach jetzt, dass Strafverfolgungsbehörden verdächtige Personen im Rahmen laufender Ermittlungsarbeiten zum Entsperren Fingerabdruck-geschützter Geräte auffordern können. Das Gericht behandelte den Fingerabdruck in seiner Entscheidung damit wie einen herkömmlichen Schlüssel und stellte fest, dass biometrische Merkmale keinen besonderen Schutz für sich beanspruchen dürfen.

Als unbescholtener Bürger ist man in den USA derzeit also gut damit beraten, wieder auf einen konventionellen Passcode auszuweichen. Im Gegensatz zum eigenen Fingerabdruck kann die Herausgabe des persönlichen Geheimcodes nämlich nach wie vor nicht erzwungen werden.

Richter Steven Frucci unterstrich, dass die eigenen Geheimnummer als „Wissen“ angesehen werden und somit unter dem besonderen Schutz des fünften Verfassungszusatzes steht. Ganz anders der Fingerabdruck. Dieser darf in den USA auch zukünftig keinen Gebrauch vom «Recht zu Schweigen» machen.

Im September des vergangenen Jahres notierten wir unter der Überschrift „Die Beweislastumkehr Fingerabdruck-Sensors“ zudem eine Befürchtung des Rechtsanwaltes Udo Vetter, an die wir in diesem Zusammenhang erinnern wollen.

Vetter blickte damals sorgenvoll auf die durch Apples Touch ID mögliche Umkehr der Beweislast in Strafprozessen:

[…] Wer die Fingerabdruck-Sperre nutzt, akzeptiert gleichzeitig eine faktische Umkehr der Beweislast, wenn sein Mobiltelefon für ein krummes Ding genutzt worden sein soll. Ein biometrisches Datum hat bei der Frage, wer das Handy genutzt hat, natürlich erst mal einen wesentlich höheren Stellenwert als ein Vierzahlen-Code. Die Folge: Der mögliche Rechtfertigungsdruck auf den Telefonbesitzer steigt.

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03. Nov 2014 um 16:30 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Wenn man aber einfach den falschen Finger nimmt, wird doch danach automatisch wieder der Code verlangt… Somit ist das ganze doch wieder nur eine für die Realität nicht relevantes Gesetzeskauderwelsch

    • Jo, dachte ich mir auch. Fünfmal den falschen Finder und die Sache hat sich erledigt. Dann noch zehnmal den falschen Code und die Daten sind weg;)
      (Falls man die Funktion aktiviert hat)
      Oder das Gerät einfach ausschalten, was ja auch im gesperrten Zustand geht.

    • Der Polizist wird dir schon eine Finger nach dem anderen auf den Sensor drücken wenn du da nicht mitspielst. Jetzt DARF er es.

      • Aber wenn es dann schon gesperrt ist?

      • Keine 10 versuche möglich, somit eine Art Roulette :-)
        Besser sofort ausmachen dann muss ja eh der PIN ran

      • @Gerum
        Ich wette, dass die meisten, sagen wir mal über 90%, den Daumen und viele auch den Zeigefinger als Touch-ID verwenden, und weniger den kleinen Finger. Da sind die Chancen doch recht gross, den richtigen Finger zu erwischen.

  • einfach ausschalten…dann wird auch der Code wieder verlangt

  • Ich kann bei der Nutzung des Fingerabdrucks keine Beweislastumkehr erkennen. Ich kann jederzeit auch den Code eingeben, um mein Telefon zu entsperren. Bzw. ein Dritter kann ihn jederzeit eingeben, wenn er ihn kennt.

    • Das sehe ich auch so. Aber ein guter Anwalt wird dem Richter das schon passend erklären.

      • In den USA*lach*!

      • Die Beweislastumkehr bezieht sich auf Deutschland. Unsere Rechte in den USA sieht man ja bei der aktuellen Diskussion um die Snowden Veröffentlichungen.

    • Warum müssen Laien über ein Gerichtsurteil erneut nachdenken? In Virginia ist es so, wie im Artikel beschrieben, fertig.

      Nebenbei sind die Amis schießwütig und wenn Dich dort ein Cop anbrüllt Hände hoch, wirst Du nicht die Gelegenheit haben, dein Handy auszuschalten.

    • Beweislastumkehr:

      Passcode: Jeder könnte Code kennen -> Wenn du darlegen kannst, jemand anderes könnte deinen Code kennen, könnte dieser mit deinem Telefon Mist gebaut haben

      Fingerabdruck: Außer dir keiner -> du kannst nicht (oder jetzt nur noch sehr schwer) darlegen, dass jemand anderes Mist mit deinem Telefon gebaut hat.

  • Als „unbescholtener Bürger“ kann einem das auch in den USA doch weiterhin egal sein!

  • halb so wild. gilt ja nur für eh schon verdächtige mit was am laufen… sorry das war jetz kein guter satzbau :D

    solang mir niemand ohne vorherige einholung einer genehmigung, sei es auch auf verdacht beruhend, befehlen kann es freizuschalten, is mir das voll wurst.

  • Einfach ausschalten und den Passcode „vergessen“ ☺

  • … eines Verdächtigen!? Leute, lasst mal die Moschee im Dorf.
    Bist du nicht verdächtig, hältst dich an die Regeln, baust keinen Mist, will auch keiner von dir, dass du dein iPhone entsperrst!?

  • Hehe, benutze Touch ID nur im System zum kaufen von Apps und so. Fürs entsperren wie früher den Code.

  • Was manche Leute hier für ein Rechtsverständniss haben geht auf keine Kuhhaut. Euch ist schon klar das jeder Verdächtige unschuldig ist solang seine Schuld nicht vor Gericht bewiesen ist. Weiterhin ist es das gute Recht jedes „Verdächtigen“ seine mithilfe bei Ermittlungen gegen sich zu verweigern. Das Telefon insbesondere ein Smartphone gehört zur intimsten Privatsphäre eines Menschen. Ob schuldig oder unschuldig, verdächtig oder per Zufall in den Fokus geraten, ich werde einen Teufel tun und der Polizei erlauben so tief in meine Privatsphäre einzudringen. Für manch andere scheinen Menschen- und Persönlichkeitsrechte am allerwertesten vorbei zu gehen. Stupid People! Ihr bekommt die „Demokratie“ die ihr verdient…

      • Naja die Rechtsprechung in Deutschland wird in diesen Punkt ähnlich sein. Nur Passwörter sind vom Gesetz geschützt, dein Handy und die passenden Fingerabdrücke sammelt die Polizei direkt auf der Dienststelle von dir ein. Den Rest kannst du dir selber denken.

    • Danke für diesen Beitrag. Volle Zustimmung meinerseits.

    • Freischwimmer75

      Eyy, wir haben die beste Demokratie, die man für Geld kaufen kann;) Du hast absolut recht, Sebo! Ich möchte noch hinzufügen, dass es einzig und allein um das entsperren mit touchID geht, dass nun erzwungen werden darf. Ob es durch ausschalten oder Eingabe des PINs umgangen werden kann, ist vollkommen irrelevant. Und in den USA bist du im Zweifel schon dann verdächtig, wenn du dein Badecap falsch herum trägst.

    • Warum müssen Laien über ein Gerichtsurteil erneut nachdenken? In Virginia ist es so, wie im Artikel beschrieben, fertig.

      Nebenbei sind die Amis schießwütig und wenn Dich dort ein Cop anbrüllt Hände hoch, wirst Du nicht die Gelegenheit haben, dein Handy auszuschalten.

  • Das gilt doch nur für Menschen die sich in den USA aufhalten. Für Menschen der freien Welt völlig belanglose.

    • Wir reden hier nicht von „die“ (wer immer das auch sein mag) sondern von der Polizei und Strafverfolgungsbehörden. Das Geheimdienste damit kein Problem haben sollte wohl mittlerweile jedem klar sein.

      • Waren die es, Scully? Haben die Ihnen das angetan? Scully, wenn wir jetzt aufgeben haben die gewonnen!!

      • Echt? Lies mal die Leaks von Snowden. Wenn du zwischen den Zeilen lesen könntest, wüsstest du, dass die NSA nicht allmächtig ist.

  • Bist du schwarz, unbewaffnet 14 bis 18 Jahre und wirst in einem teuren Smartphone in einem „der sauberen weißen Vorort Wohnbezirke“ (mit überwiegend republikanischen Stammwählern) von 3,4 bewaffneten (weissen) Cops angetroffen ✒stellt sich die Frage sowieso eher nicht mehr. ✒ Letztlich kannst du das Ding nur geklaut haben. Und wirst daher im Regelfall in Notwehr erschossen.

  • Ist einer von Euch mal in USA mit der Polizei in Kontakt gekommen?
    Ich bin mal falsch abgebogen und plötzlich war die Polizei mit Blaulicht hinter mir her.
    Da war ich ganz klein mit Hut und hab meine Hände schön am Lenkrad gehalten und jede verdächtige Bewegung vermieden.
    Kooperation würde ich immer grossschreiben.

  • Immer Sachte.

    Das Virginia Beach Circuit Court hat in den USA so viel zu sagen wie der Papst im Irak. Es ist lächerlich aus dem Häuschen zu springen wenn ein solch kleines Gericht solchen Unfug von sich gibt. Alleine auf Staatsebene müsste man noch durch Appel und Virginia Supreme Court gehen. Dann erst könnte die Supreme Court (of the United States of America) den Fall überprüfen wenn Sie dafür Lust hat (Die Supreme Court sucht sich ihre Fälle aus den Klagen der Bürger nämlich aus).

    Und dann wäre dann noch der 5. Zussatzartikel der es einem erlaubt sich nicht selbst zu beschuldigen. Ich würde also vorerst auf dem Teppich bleiben.

  • Nicht jeder Polizist wäre so blöde, dir das Handy zum Entsperren komplett zu überlassen, dass du es ausstellen könntest. Und dann haben die dich womöglich dran wegen Behinderung der Ermittlungen. Viel Spaß.

  • Da die wenigstens von uns je in diese Situation kommen können wir natürlich noch stundenlang drüber labbern was man hätte tun können/müssen usw.

    Allgemein bedenklich finde ich allerdings wie ein Staat mit Eigentum anderer umgehen kann und aus welchen an den Haaren herbeigezogenen Gründen es bereits möglich ist Telefone Kraft der Wassersuppe zu entsperren. Ich habe selber auch bereits eine Kontrolle in den USA miterleben dürfen. Da muss das Handy schon gut versteckt sein wenn er es nicht finden soll. In der Reserveradmulde ist es jedenfalls auch zu finden. Mein Cop hat damals selbst dort im Mietwagen gesucht. Warum auch immer, ich war jedenfalls nicht in der Situation das ich mich bewegen geschweige denn am Handy spielen konnte.

  • Macht man halt nen Nasen oder Katzenpfotenabdruck. Geht ja auch und dann ists Pech für die Cops.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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