Weder transparent noch hilfreich
Video: Datenschutz-Hinweise im App Store oft unzutreffend
Apple bringt sich seit einigen Wochen mit einem vergleichsweise aggressiven Vorgehend gleich an mehreren Fronten gegen Google, Facebook und allen anderen Marktteilnehmer in Position, die ihr Geld vor allem mit den Verkauf von Reklame und dem Tracking von Nutzern verdienen.
Mit iOS 14.5 müssen Werber und all jene Entwickler, die deren Software-Komponenten zur Banneranzeige und zum Tracking integrieren, aktiv auf Nutzer zugehen und vor dem Tracking aktiv nach einer Erlaubnis fragen.
Zudem sind App-Entwickler, die neue Updates ihrer Anwendungen in den App Store einstellen seit einigen Wochen dazu verpflichtet, dort über den Datenhunger ihrer Applikationen aufzuklären. Apple hat diesbezüglich neue App Store-Beipackzettel eingeführt, auf denen Entwickler stichpunktartig darlegen müssen, welche Nutzerdaten beim Einsatz der App abgegriffen werden.
Dass die neuen App Store-Beipackzettel dabei nicht der Weisheit letzter Schluss sind, haben bereits erste Untersuchungen Ende des vergangenen Jahres gezeigt. So ist das Ausfüllen der Datenschutz-Hinweise zwar verpflichtend, an Gewissenhaftigkeit, Nachvollziehbarkeit und Vollständigkeit sind jedoch weder eindeutige Anforderungen gebunden, noch scheint es bislang zu nennenswerten Sanktionen gekommen zu sein, wenn Entwickler diese nicht ordentlich oder auch wissentlich falsch ausgefüllt haben.
Weder transparent noch hilfreich
Mittlerweile scheint sich dies unter der dem Teil der Entwickler-Community herumgesprochen zu haben, die den Datenschutz ohnehin nicht ganz so genau nehmen. Dies legt ein stichprobenartiger Test der Washington Post nahe. Nach Angaben der amerikanischen Tageszeitung sind zahlreiche Datenschutz-Hinweise im App Store entweder falsch oder fehlerhaft ausgefüllt.
Häufig würden App-Entwickler angeben gar keine Daten zu sammeln, hätten aber Werbe- und Statistik-Frameworks von Google und Facebook integriert, die eigentlich dazu führen müssten, dass fast alle der möglichen Beipackzettel-Kategorien angekreuzt werden müssten.
Als Negativ-Beispiel wird etwas die ohnehin schon zwielichtig wirkende Abo-App „Schleim Simulator“ angeführt, die in den Datenschutz-Hinweisen angibt überhaupt keine Nutzerdaten zu erfassen, alle Zugriffe auf die App dann aber ohne Wissen des Nutzers mit GameAnalytics, Facebook und Google teilt.