SPIEGEL: iPhone-Ausgabe teurer als Print-Heft – BILD: Abschied vom Gratis-Abo
Das iPhone als Chance? Dem aktuellen Stand der Dinge nach zu urteilen, wohl eher nicht. Wir starten beim SPIEGEL – sind wir nach der eMail-Zuschrift von Tom (Danke) doch gerade fast vom Stuhl gefallen. Es geht um den Mitte Februar vorgestellten SPIEGEL eReader (AppStore-Link). Eine recht rudimentäre eBook-Applikation, die das Lesen der aktuellen SPIEGEL-Ausgabe bereits einen Tag vor dem Verkaufsstart am Kiosk ermöglichen sollte.
Anders als zum Beispiel die BILD, die ihre Print-Ausgabe quasi im 1-zu-1 Format am iPhone abliefert, setzt der SPIEGEL auf ein reduziertes Format. Kleinere Grafiken, an das iPhone-Display angepasste Text-Passagen und eine Gesten-unterstützende Navigation sollten das kleine iPhone-Display so gut wie möglich ausnutzen.
Anfangs mit einem schon recht happigen Einführungspreis von 2,99€ pro Heft beworben – das Print-Heft am Kiosk kostet 3,80€ – steht mittlerweile der endgültige Preis pro Ausgabe fest. 3,99€ veranschlagt der iPhone-Download des ePapers und ist damit ganze 5% teurer als das Print-Heft. 5% Teurer als das Print-Heft!
Wir wissen nicht, was die Hamburger da geritten hat. Das kurze Statement an iFUN-Leser Tom jedenfalls dürfte als gescheiterter Versuch gewertet werden, die Verantwortung für die (beim besten Willen) nicht nachvollziehbare Preispolitik an Apple abzugeben:
„Aufgrund der vorgegebenen Preisstaffelung im I-Tunes Store haben wir uns für EUR 3,99 pro Ausgabe entschieden.„
Das preisreduzierte Abo für Telekom-Kunden sei an dieser Stelle noch mal erwähnt, macht die Sache aber nicht besser.
Weg vom SPIEGEL, hin zur BILD. Auch Deutschlands größte Boulevard-Postille scheint sich beim Versuch den noch jungen iPhone-Markt zu monetarisieren, kräftig ins Bein geschossen zu haben.
So hat sich die BILD inzwischen endgültig von der kostenlosen Verteilung des BILD-ePapers verabschiedet und bittet die Nutzer der Springer-eigenen iPhone-Applikation seit dem letzten Update zur Kasse. Die Abo-Option, die zum Start der Bild-Applikation überhaupt nicht kommuniziert wurde, sorgte bereits in der Vergangenheit für harsche Kritik am AppStore-Angebot des Medien-Konzerns.
Im AppStore machen sich die verärgerten Käufer in den Kommentaren Luft. Seit knapp drei Tagen fängt sich die BILD eine Welle schlechter AppStore-Bewertungen und dürfte sich auf den Verlust zahlreicher Nutzer einstellen. Das iPhone als Chance? Nein.