Katastrophenwarnsystem KATWARN: Ausfall im Ernstfall
KATWARN, das im Januar 2015 vorgestellte Katastrophenwarnsystem für Smartphone-Nutzer hat im Rahmen des Münchner Amoklaufes vom 22. Juli weitgehend versagt. Ähnlich wie die SAIP-Anwendung des französischen Innenministeriums – ifun.de berichtete – informierte auch die KATWARN-Applikation erst Stunden nach Eintritt der Gefahrenlage und war anschließend für lange Zeit nicht erreichbar.
Die KATWARN-Station München wurde im September 2014 in Betrieb genommen und informiert als ergänzendes Warnsystem bei Unglücksfällen, zusätzlich zu den Informationen von Polizei und Feuerwehr, betroffene Bürger direkt per Smartphone-App. In Süddeutschland wird KATWARN vom Fraunhofer FOKUS und der Versicherungskammer Bayern entwickelt.
Während KATWARN bislang hauptsächlich die vom Deutschen Wetterdienst ausgegebenen Unwetterwarnungen verteilte, informierte die App am Freitag auch über die Sonderlage in München. Die Meldungen zum Ernstfall erreichten die Anwender der kostenlosen App jedoch erst gute zwei Stunden, nach der ersten Push-Mitteilung der Tagesschau.
Nutzer, die sich anschließend über die Details zum Sonderfall informieren wollten, wurde über einen langen Zeitraum hinweg von einer Fehlermeldung begrüßt, die lediglich über Verbindungsprobleme informierte. Und Katastrophenwarnungen ohne Kontext, hier waren sich nicht nur die betroffenen Anwender in den sozialen Netzen einig, beunruhigen eher als hilfreich zu sein.
Auf Twitter informierten die KATWARN-Verantwortlichen nur kurz:
Durch parallele Belastung Unwetter und Amoklauf war Infrastruktur von #KATWARN kurzzeitig an der Grenze.
Im Gespräch mit dem ZDF ging ein Sprecher dann etwas weiter ins Detail. Am Freitagabend hätten im Raum München etwa 250.000 Menschen das System genutzt. Deutschlandweit sei die KATWARN-App auf etwa 500.000 Smartphones installiert.
Um zukünftigen Engpässen vorzubeugen sollen die Kapazitäten des Systems nun schnellstmöglich erweitert werden.
Zur Erinnerung: Die iOS-Notfall-Hinweise, die Apples Smartphone von Haus aus unterstützt, werden hierzulande nicht angeboten.