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iPhone 8: Apples gesprächige HomePod-Software
Mit der stillen Freigabe der HomePod-Software am 28. Juli hat sich Apple ins eigene Knie geschossen. Das stets auf Geheimhaltung bedachte Unternehmen, das in einer internen Mitarbeiter-Präsentation erst kürzlich darauf aufmerksam machte, dass inzwischen mehr Geheimnisse aus der Firmenzentrale an die Öffentlichkeit treten als aus den traditionell redseligen Kreisen der Zulieferer, muss nun mit anschauen, wie das Netz die Geräte-Software auf der Suche nach iPhone-Fundstücken auseinander nimmt.
Code-Schnipsel aus der HomePod-Software
Und davon scheint es verdammt viele zu geben. So sieht sich Apple seit dem vergangenen Mittwoch mit einer Flut von Veröffentlichungen konfrontiert, die allesamt der Geräte-Software des noch unveröffentlichten Wohnzimmer-Lautsprechers entstammen.
Da der HomePod und das kommenden iPhone nicht nur Teile ihrer Betriebssysteme teilen, sondern der HomePod offenbar schon jetzt für den Einsatz mit dem iPhone 8 vorbereitet wurde, lassen sich in den Tiefen des Systems etliche Code-Schnipsel aufspüren, die die kommenden Funktionen des nächsten iPhones zumindest erahnen lassen.
Auf eine Auswahl konnten wir bereits gestern hinweisen: So ist das System für das Gesichtserkennungsmodul „Pearl ID“ und den Einsatz von Infrarottechnik vorbereitet. Das iPhone 8 trägt Apple-Intern den Codenamen „D22“ und präsentiert seine Umrisse in einem Icon der HomePod-Firmware. Die Grafik eines nahezu randlosen Geräts mit Aussparung für Kamera und Sensoren an der Oberkante entspricht exakt dem, was seit Wochen durch die Gerüchteküche an uns vorbeizieht.
Tap-o-Wake, geteilte Status-Leiste, keine Home-Taste
Und die Flut der Fundstücke reißt auch am Dienstag nicht ab. Vor allem die Entdeckungen des für seine iOS-Analysen bekannte Entwicklers Steve Troughton-Smith dürften in Apples Chefetage für besorgte Gesichter sorgen.
iPhone 8-Rendering: Martin Hajek
Dieser macht nun darauf aufmerksam, dass in der Software keine Anzeichen für ein Touch ID-Modul unter dem Geräte-Display auszumachen sind – der komplette Wechsel auf eine Gesichtserkennung scheint damit noch einen Zacken wahrscheinlicher als bislang.
Auch die vom Icon angedeutete, geteilte Status-Leiste scheint erwartungsgemäß auszufallen. Troughton-Smith und weitere Entwickler haben Text-Verweise ausmachen können, die eindeutig auf eine mittig geteilte Status-Leiste verweisen und so auch Apples Rückkehr zur platzsparenden Netzempfangsanzeige (in iOS 11 werden die Punkte wieder von Balken abgelöst) erklären.
Die Home-Taste soll im iPhone 8 zudem von einem virtuellen „Home Indikator“ abgelöst werden, den das Betriebssystem bei Bedarf verstecken kann. Auch die bereits im Januar aufgekommenen Gerüchte über eine Tap-to-Wake-Funktion scheinen zuzutreffen.
Was am meisten verwundert: Auch nach Tagen der Firmware-Analyse hat Apple den 2GB großen Download, der auch die Pixel-Abmessungen des im HomePod verbauten Displays verrät (272px x 340px) noch nicht vom Netz genommen.