Weitreichende Folgen vermutet
Fortnite: Apple holt zum Gegenschlag aus
Die ganze Geschichte bis hier in zwei Absätzen: Weil die Situation günstig schien gegen die im App Store fällige Umsatzbeteiligung in Höhe von 30 % zu protestieren stellte das Erfolgsspiel Fortnite am vergangenen Donnerstag seine In-App-Käufe um. Statt über Apple laufen diese seitdem über PayPal, beteiligen Cupertino nicht mehr und erzielen höhere Erlöse für die Fortnite-Macher von Epic.
Apple entfernte das beliebte Ballerspiel daraufhin aus dem App Store und brachte mit der erwartbaren Reaktion ins Rollen, was im Hause Epic bereits erwartet und worauf sich die Anwälte des Spieleanbieters zuvor schon vorbereitet hatten. Epic klagte umgehend gegen die App Store Abgabe und führt seitdem die von großen Teilen der Branche begrüßten Proteste gegen Apples App Store-Monopol an.
Jetzt holt Apple zum Gegenschlag aus.
Jetzt holt Apple zum Gegenschlag aus. So hat Cupertino angekündigt, den Entwickler-Account der Fortnite-Macher in 10 Tagen gänzlich zu deaktivieren, sollten diese bis dahin nicht die gegen die App Store-Richtlinien verstoßende In-App-Kauf-Option entfernt haben.
Apple removed Fortnite from the App Store and has informed Epic that on Friday, August 28 Apple will terminate all our developer accounts and cut Epic off from iOS and Mac development tools. We are asking the court to stop this retaliation. Details here: https://t.co/3br1EHmyd8
— Epic Games Newsroom (@EpicNewsroom) August 17, 2020
Dazu muss man wissen: Das neue Kaufverfahren innerhalb der Fortnite-Applikation wurde, wie ein Trojaner, aktiviert nach dem Apple diese bereits durch die Zulassungskontrolle gewunken hatte und ist auf Millionen und Abermillionen von Geräten aktiv, die das Spiel bereits installiert hatten.
Weitreichende Folgen erwartet
Sollte Apple Ernst machen und den Entwickler-Account wirklich sperren hätte dieser Schritt weitreichende Folgen, da Epic auch für die von zahlreichen anderen Spielen eingesetzte Unreal Engine verantwortlich zeichnet und diese ohne Account wohl nicht mehr aktualisieren und pflegen könnte.
Branchenbeobachter kritisieren Cupertino daher auch scharf – manche vermuten gar ein Missbrauch der Zertifikats-Infrastruktur, die Nutzer gegen Malware schützen sollte und nicht dafür gedacht war im Konfliktfall ganze Konzerne lahmzulegen.
Inzwischen scheint es nicht mehr um Prinzipien sondern um Vergeltung zu gehen, nicht zuletzt, da Epic den Status Quo im App Store so sehr wie kein anderes Unternehmen bislang infrage stellt und den Kampf dazu noch genüßlich auf offener Bühne austrägt. Ein Alptraum für Apple.
Ein zurückrudern Apples ist derweil keine Option. Sollte Cupertino hier nachgeben, würden zahlreiche andere Entwickler ebenfalls auf die Umsatzbeteiligung verzichten und die milliardenschwere Gelddruckmaschine App Store so massiv entwerten.
Epic ist dabei eine Einstweilige Verfügung gegen die Sperre des Entwicler-Accounts zu erwirken (PDF).