Erneut massive Zunahme beim Versand „stiller SMS“ zur Handy-Ortung
Blick zurück, in den August 2014: Damals legte Andrej Hunko, Abgeordneter der Linksfraktion im Bundestag, die Antwort auf seine kleine Anfrage zur Zahl der vom Bundesamt für Verfassungsschutz versandten „stillen SMS“ vor.
Die Zahlen waren bereits damals massiv: Verglichen mit den ersten beiden Quartalen 2013 hat der Verfassungsschutz im ersten Halbjahr 2014 doppelt so viele stille SMS zur Ortung von Handys verschickt wie im Vorjahr. Insgesamt wurden fast 53.000 Nachrichten zur Nutzer-Lokalisierung durch die Funknetze gefeuert.
Nun legt auch das BKA neue Zahlen vor. Im zweiten Halbjahr 2015 hat das Bundeskriminalamt 116.948 „stille SMS“ verschickt. Fünfmal so viele wie ersten Halbjahr 2015. Auch diesmal war der Statistik-Freigabe eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag vorausgegangen.
Die Tagesschau berichtet:
Datenschützer, Oppositionspolitiker und Strafrechtler kritisieren seit Jahren, dass „stille SMS“ einen enormen Eingriff in die Privatsphäre von Überwachten darstellen würden. Denn bei einer Telekommunikationsüberwachung darf eigentlich nur passiv gelauscht oder mitgelesen werden. […] Unklar ist auch, wie oft die Ermittlungsbehörde andere Technologie zur Ortung nutzen – wie die sogenannte „Signal System 7“-Methode (SS7). Sie ermöglicht es Ermittlern – und theoretisch auch Hackern – über eine Sicherheitslücke in der Infrastruktur der Mobilfunkanbieter den Standort von Handys zu ermitteln, ohne dass der jeweilige Nutzer dies bemerkt.