$7 um eine $5-App zu verkaufen
Entwickler berichten: So (un)wirksam sind die App Store-Werbeanzeigen
Seit Anfang Oktober liefert Apple in der amerikanischen Filiale des mobilen App Stores nicht nur Suchergebnisse sondern auch Reklame-Banner aus. Die kleinen Anzeigen beanspruchen die erste Position in der Ergebnis-Liste für sich und werden in Abhängigkeit von der Suchanfrage des iPhone-Nutzers eingeblendet.
Blaue Banner zeigen bezahlte App-Hinweise an
Offen für alle interessierten Entwickler, hat Apple die Developer-Community damals mit einem $100-Gutschein versorgt, der den einfachen Test der neuen Anzeigen ermöglichen sollte. Ein Angebot, das die Entwickler der Podcast-Applikation Castro angenommen haben und in ihrem Hausblog jetzt über ihre Erfahrungen mit den bezahlten Suchergebnissen berichten, die den Platz in der App Store-Suche übrigens deutlich beschränken.
Die Werbeanzeigen werden bei Apple nach dem „pay for a tap“-Modell abgerechnet. Kosten für die Banner fallen nur an, wenn ein iPhone-Anwender aktiv auf die Werbeanzeige tippt – unabhängig davon, ob die App anschließend gekauft wird oder nicht.
Hat man sich als Entwickler für die Schlüsselwörter entschieden, nach deren Eingabe das eigene Werbebanner auftauchen soll (im Fall der Castro-App setzt das Team auf „podcast player“, „podcatcher“ und „podcasts“ und verzichtete bewusst und vorbildlich auf die Namen konkurrierender Produkte) muss man einen Preis festlegen, den man gewillt ist für den Tap zu bezahlen.
Entwickler können sich so gegenseitig überbieten und beeinflussen, welche Anzeige von Apple letztlich ausgeliefert wird.
Entwickler im Bieterwettstreit
Bei Castro handelt es sich um eine Premium-App, die in den USA für $5 angeboten wird. Nach Apples Umsatz-Anteil bleiben davon $3,50 bei den Entwicklern hängen. Das Castro-Team berechnete nun kurz die Statistiken der vergangenen Monate: Durchschnittlich wurde die eigene App 45 mal im App Store besucht, ehe eine Verkauf zustande kam – würde man also 0,08 Cent für den Tap bieten, käme man immerhin noch auf ein Plus-Minus-Null-Ergebnis.
Nun folgte jedoch eine lange Durststrecke. Obwohl das Castro-Team sein Gebot stetig von $0,08 auf $0,16 auf $0,32 auf $0,64 und letztlich sogar auf $1,28 erhöhte, wurde das Banner nur selten ausgeliefert. Die zwei Verkäufe, die in dieser Zeit ausgemacht werden konnte, waren wohl eher zufällig.
Jetzt erhöhte Team-Castro sein Gebot auf $2,56 – die Impressionen stiegen schlagartig.
Das Fazit
- Nach drei Wochen war das von Apples ausgegebene $100-Budget aufgebraucht.
- Die Castro-Werbeanzeige wurde 5.117 mal an App Store-Besucher ausgeliefert.
- 109 (2.13%) App Store-Nutzer tippten auf das Banner und takteten die durchschnittlichen Kosten pro Tap bei $0,92 ein.
- Von den 109 Anwendern, die die Anzeige aktivierten, entschieden sich 14 für den Kauf.
Effektiv haben die Castro-Macher so $7 für jeden Verkauf der $5-App investiert. Ein Modell, dass sich für Anbieter von Premium-Apps (ohne Abo und ohne In-App-Käufe) nicht rechnet.