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"offenkundig dysfunktionale Technologien"

E-Rezept und Patientenakte: Kassenärzte fordern kompletten Neustart

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48 Kommentare 48

Zwei der wichtigsten Digitalprojekte des deutschen Gesundheitswesens, das sogenannte E-Rezept und die Digitale Patientenakte, geben auch nach Jahren der Entwicklung immer noch ein so miserables Bild ab, dass nun Forderungen nach einem kompletten Neustart der Entwicklungen laut werden.

Erezept Einloesen

„offenkundig dysfunktionale Technologien“

Die Rufe nach einem Reset der Digitalisierungprojekte kommen dabei nicht etwa aus Reihen der politischen Opposition, sondern von den organisierten Kassenärzten. Deren Vorstandsvorsitzender Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, hat sich gegenüber der Deutschen Presseagentur dafür ausgesprochen die „offenkundig dysfunktionalen Technologien“ zu beerdigen und neue Mittel für den vollständigen Neuaufbau der digitalen Infrastruktur in die Hand zu nehmen. Aktuell würden die Praxen durch die derzeitige Umsetzung eher bei ihrer Arbeit gehemmt.

Auch die Apotheken hatten das E-Rezept bereits im vergangenen Jahr als „absoluten Flop“ bezeichnet. Im Januar sagte das Gesundheitsministerium die eigentlich zum Jahresbeginn geplante Einführung dann hastig ab und verschob das Vorhaben auf unbestimmte Zeit.

https://www.youtube.com/watch?v=1ITHVBJN8KI

Rollout auf Pause

Als im August dann ein neuer Versuch unternommen wurde das E-Rezept stufenweise in der Bundesrepublik auszurollen, schritten Datenschützer ein und untersagten Kassenärzten die Nutzung.

Erst kürzlich kritisierte der Chaos Computer Club die enormen IT-Kosten, die Praxen für die Nutzung des E-Rezeptes einplanen müssten. Zum Austausch digitaler Zertifikate müssten alle fünf Jahre sogenannte Konnektoren neu angeschafft werden, die sich eigentlich auch durch einfache Software-Updates aktualisieren lassen könnten – nur sind entsprechende Updates im Konzept des E-Rezeptes nicht vorgesehen.

Wie es mit dem E-Rezept nun weitergeht, das eigentlich noch im laufenden Jahr zum verpflichtenden Standard werden sollte, muss abgewartet werden.

18. Okt 2022 um 08:06 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Mal ganz ehrlich und ohne rant;
    Wann wurde mal
    Von der Regierung etwas eingeführt, dass wirkich gut funktioniert (also in der it)

    • Ich glaube ganz ehrlich, das wird es nicht! Weil immer das Geld und die Interessen der Lobbyisten/Firmen im Vordergrund steht.

      Dann muss man aber auch sagen, dass die Ansätze von Apple hinsichtlich HealthKit und Wallet genau das sind, was wir eigentlich brauchen.
      Die Daten sind Safe geschützt, man trägt sie digital bei sich, man kann sie selber sehen und löschen, aber nicht manipulieren (dies würde zumindest auffallen).

    • Die Regierung hat ohne ernsthafte zentrale IT Institution keine Chance sinnvolle Software zu entwickeln.

    • Auf anhieb fallen mir da ein:

      ePerso

      Dass dieser so selten genutzt wird, ist ja erstmal nicht die Schuld der Regierung.

      CWA

      Funktioniert seit Tag 1 eigentlich perfekt. Auch wenn natürlich die API von Google/Apple die meiste Arbeit erledigt.

      • Wobei ich bis heute nicht verstehe wieso die CWA angeblich mehrere Millionen kostet. Da hat sich Regierung ordentlich abzocken lassen. Die Entwicklung hätte nicht mehr als 500.000 € gekostet bei einer App in der Größe und selbst das ist schon viel zu hoch.

      • Am meisten verschlingt Hotline und Support der App Geld.

        Die TAN Hotline ist z.b. auch nur notwendig, weil viele Labore sich nicht anschließen. Die Schnittstelle funktioniert seit Tag 1 probemlos.

        Aber prinzipiell verlangt man vom Staat einfach mehr Geld, als es z.b. bei einem privaten Kunden wäre. Dies ist aber eigentlich prinzipiell so, nicht nur bei Software.

      • Jaaaa… ePerso…. Die Schnittstelle zwischen Mobiltelefon und Computer funktioniert nur so lala. Nicht jeder leistet sich das extra Lesegerät für den Computer. Anbieter, die den ePerso verwenden, gibt es meines Wissens nach auch nicht besonders viele. Und das obwohl es den ePerso mittlerweile schon seit fast 10 Jahren gibt.

      • Naja – Eperso ist auch ein Relikt aus einer Analogen Welt. Warum muss meine Digitale Identität an einer Analogen Plastikkarte hängen?

      • 2-Faktor Authentifikation. Wenn dein Perso auf dem Endgerät liegt, könnte dies kompromittiert werden. Somit hast du einen Faktor den du bei dir trägst (Chipkarte) und einen Faktor den du kennst (PIN).
        Wird bei uns im Unternehmen auch so gehandhabt, dass der MA Ausweis das Zertifikat trägt und dazu eine PIN eingegeben wird.

      • Der eine Faktor könnte aber auch das volldigitale Abbild des Ausweises auf deinem Smartphone sein und der andere dann die PIN.

    • Ich finde Elster funktioniert gut für die Steuererklärung.

  • Solange man in die Filiale der Krankenkasse muss um diese Funktionen aktivieren zu lassen, lohnt sich das für die meisten Nutzer sowieso nicht.

  • Da kann man ja nur hoffen, dass es einen Berater vom CCC beim Neustart gibt.

    • Hoffentlich nicht, mit den unrealistischen Anforderungen eines CCC, wäre dies in 100 Jahren noch nicht bereit, wegen Datenschutz.

      • Völliger Unsinn. Wir reden hier von besonders schützenswerten Gesundheitsdaten. Entweder richtig, oder gar nicht.
        Der CCC hat bereits mehrfach Beispiele gebracht wie das umzusetzen wäre.

      • Der CCC hat allerdings schlicht unrealistische Vorstellungen und ist mit ein Grund, weshalb Deutschland in der Digitalisierung so hinterher hinkt. Weil dem CCC viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.

        Das ein gewisser Datenschutz, gerade in dem Sektor ein recht starker , wichtig ist, ist unbestritten.

      • Was sind denn deiner Meinung nach die unrealistischen Anforderungen des CCC?

      • Auf den CCC wird doch nur gehört, wenn er die Keule auspackt. Z.B. erst neulich der Identitätshack, um ein Patientendosier zu öffnen: Das hatten sie fast über ein Jahr zuvor den Herstellern mitgeteilt. Erst, als Sie den Hack offenlegten, hat man etwas unternommen.

        Im Gegenteil: Der CCC hat zwar hohe Ansprüche, kann diese aber auch erfüllen! Kritisiert nicht nur, sondern bietet auch Lösungsvorschläge (siehe Ti-Konnektor Softwareupdate).

      • @cwittmann

        Um ehrlich zu sein, fällt mir fast keine Meldung des CCC in den letzten Jahren ein, die nicht realitätsfremd sind.

        Ich finde den CCC per se nicht schlecht und deren Aussagen sind sehr oft (aber auch nicht immer) auch faktisch nicht falsch, aber eben auch sehr oft übertrieben und in der Realität kaum abbildbar, wenn noch eine einfache Funktionalität für die Kunden vorhanden sein sol.

        Und es nimmt inzwischen gefährliche Züge an, wieviel blindes vertrauen gegenüber dem CCC existiert und teils Projekte deswegen eingestellt oder neu begonnen werden müssen.

        Dies wäre quasi so, als würde man in der Wissenschaft wegen nur einer Studie alles über den Haufen werfen, dies ist in dem Bereich aber zum Glück undenkbar.

      • @HESSENbabbler

        Mir fallen viele Meldungen des CCC ein, in deren Folge fehlerhaft gedachte oder umgesetzte Projekte beendet wurden.

        Es sind keine übertriebenen Wahrnehmungen des CCC im Spiel, sondern in der Regel fachliche und/oder politische Inkompetenz bei den bemängelten Projekten.

        Gefährliche Züge des oder blindes Vertrauen in den CCC ist nicht zu erkennen.

        Der CCC ist einer von mehreren Akteuren, der Vergleich mit einer einzelnen wissenschaftlichen Studie greift nicht.

      • Mit Verlaub, das ist Blödsinn. Der CCC hat immer neben der Kritik auch Lösungen aufgezeigt. Neulich erst beim eRezept – nicht zentral bei der Gematik speichern, sondern dezentral, z.B. bei den Krankenkassen usw. Ich wüsste nicht, wo sie unrealistische Vorstellungen haben? Vielleicht wird einfach das, was sie fordern fachlich nicht verstanden. Bei der Regierung und den Ministerien sowieso, hier fehlt IT-Kompetenz auf hohem Niveau.

  • Nicht die Kassenärzte, sonder Gassen fordert dies. Dieser spricht schon lange nicht mehr für die Kassenärzte, sondern nur noch für sich. Die Überschrift stimmt so schlicht nicht.

  • Der Skandal um die Konnektoren hat übrigens nix mit dem E-Rezept zu tun. Die Konnektoren sind seit Jahren im Einsatz für die Kommunikation zwischen Arztpraxis und Krankenkassen. Ein Neustart des E-Rezeptes ändert daran rein gar nichts.

  • Warum darf ich eigentlich nicht selbst über meine Daten verfügen? Wieso entscheidet ein sog. Datenschützer darüber? Noch bin ich dazu in der Lage und geistig oder juristisch eingeschränkt. Und unter Vormundschaft stehe ich auch nicht.

    • Der Datenschutz sorgt genau dafür, dass man selbst über seine Daten Verfügen kann.

    • Weil es Leute gibt, die aus freien Stücken, ein Mail-Account bei Google haben, sich eine Alexa zu Hause hinstellen, Tesla fahren, TikTok nutzen…

      Manchmal ist es besser für diese Leute mitzudenken, auch wenn sie dann Montags spazieren gehen.

      • Ich möchte allerdings gerne selbst über mich denken. Es geht hier um meine persönlichen Gesundheitsdaten über die ich Verantwortung tragen will. Je mehr Daten ich auf meiner Gesundheitskarte hinterlasse, desto schneller könnte sich im Notfall ein Arzt ein Bild von mir machen. Amazon oder Google o.a. gehen solche Daten natürlich nichts an. Das Krankenhaus dann doch schon eher.

  • Hach ja…. Deutschland und die IT
    Ein richtiges Trauerspiel
    Aber geht ihr mal mit den Geldern der Leute weiter so um.
    Ihr müsst ja auch keine Konsequenzen fürchten
    Berliner Flughafen Desaster
    Corona Warn App – völlig überteuert und Müll
    E- Rezept – spricht für sich selbst
    „Digitaler Personalausweis“ ein Witz der seines gleichen sucht.

  • Die Dummen treffen sich mit den Leuten aus der Lobby und besprechen immer wieder wie sie Kassenpatienten besche….. können und dich selber die Taschen voll machen

  • Ich kann nur aus der Praxis meiner Frau berichten. Digitaler Heilberufeausweis beantragt. Unterschrift muss als Scan übermittelt werden, dazu Post-Ident Verfahren. In der Filiale muss auf einem Trackpad unterschrieben werden. Unterschriften sehen natürlich unterschiedlich aus. Also erst mal kein Heilberufeausweis. Oder erster Patient kommt mit neuer Versichertenkarte (G 2.1, die mit RFID-Chip). In das Lesegerät gesteckt, dieses, der Konnektor und der PC an der Rezeption stürzen ab, erst nach komplettem Neustart inkl. Server läuft wieder alles. Kann man beliebig reproduzieren. Bekanntes Problem einiger Lesegeräte-Generationen. Statische Aufladung… Rat der Gematik, jede Versichertenkarte erst mal zur Entladung an ein PC-Gehäuse zu halten. Es sollte einen Aufsatz für das Lesegerät geben, der automatisch die Karte erdet. Nach mehr als 6 Monaten immer noch nicht da. Einführung der digitalen Krankschreibung hat keine 24 Std. gehalten und wurde dann wieder gestoppt. Alles viel zu kompliziert und zu teuer, jedes Update der Praxisverwaltungssoftware (ca. 2-3x im Quartal) bringt neue Freuden, kann selbst durch erfahrenen IT-ler häufig nur nach Rücksprache mit Hotline installiert werden, die dann irgendwelche Patches frei gibt, weil die Gematik wieder unausgegorene Schnittstellen strickt, die nicht mit allen im Umlauf befindlichen Konnektoren laufen. Wenn schon das alles was sichtbar ist nicht klappt, na dann hilft bei den eher unsichtbaren Prozessen die unserer „Sicherheit“ dienen sollen wohl nur noch beten!

  • Gibt keine echten Experten dort. Schaut Euch mal Stellenanzeigen vom Staat oder öffentlichem Dienst an. Zu den bezahlten Gehältern arbeitet kein guter ITler. Vor kurzem eine Anzeige der Polizei/Forensik/CyberSecurity gesehen, sehr interessant, aber kein IT Security Experte wird zu so einem Gehalt anfangen, wenn er in der freien Wirtschaft mindestens das Doppelte, eher das 2,5fache verdienen kann. Einfach weltfremd der ganze Laden.

  • Ich sehe eine Taskforce in Deutschland, die digitale Inhalte komplett von Boden auf neu konzeptioniert & somit eine Zukunft schafft. Fett weg schneiden statt Scheiße an noch mehr Scheiße zu kleben. Geld verbrennen können Sie schon, schlimmer geht was nimmer.

  • …ich vergaß noch zu erwähnen, warum jeder sein eigenes Süppchen kocht bzgl Software.
    Warum nicht ein einheitliches System für Kassen, Behörden etc.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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