Insellösung zu Datenhungrig
Corona-Apps: Norwegen stoppt „Smittestopp“, BSI Sicherheitshinweis
Während die offizielle deutsche Corona-Warn-App heute früh an den Start gegangen ist, verabschiedet sich Norwegen aktuell von der Mitte April eingeführten Insellösung Smittestopp – ifun.de berichtete.
Smittestopp wird eingestellt
Smittestopp setzte anders als die deutsche App nicht auf Apples Schnittstelle setzt, sondern implementierte eine eigene Nutzer-Nachverfolgung, inklusive der aktiven Standortdaten-Übermittlung Abfrage über das GPS-Modul des iPhones.
Wie das Norwegische Institut für Gesundheit (NIPH) bekanntgegeben hat, wird die Sammlung der Daten zur Kontaktverfolgung nach dem Einschreiten der norwegischen Datenschutzbehörde (NDPA) nun komplett eingestellt. Alle bislang erhobenen Daten sollen gelöscht werden.
Die NDPA war nach einer Prüfung der App zu dem Schluss gekommen, dass diese unverhältnismässig stark in die Privatsphäre der Benutzer eingreift. Die Entscheidung der Datenschutzbehörde wurde von der Regierung kritisiert soll aber nicht angefochten werden.
Aktuell sucht man nach einer Lösung die App an die Datenschutzvorgaben der NDPA anzupassen. Smittestopp wurde bislang 1,6 Millionen Mal aus dem App Store geladen und zählte (Stand: 3. Juni) 600.000 aktive Nutzer.
BSI Sicherheitshinweis relativiert
ifun.de-Leser Tobias hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass die IT-Abteilung in seiner Firma dazu auffordert, die deutsche Corona-Warn-App nicht zu installieren und dies mit einer Sicherheitswarnung des Bürger-CERT vom 19. Mai begründet.
In der Security-Notiz TW-T20-0086 empfiehlt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik iPhone-Nutzern hier:
[…] die Bluetooth Funktion von Geräten nicht zu nutzen. Sobald Updates verfügbar sind, wird die zeitnahe Installation der vom Hersteller bereitgestellten Sicherheitsupdates empfohlen, um die Schwachstellen zu schließen.
Hier wollen wir euch kurz auf die nur eine Woche später ausgegebene Aktualisierung hinweisen. Die Security-Notiz TW-T20-0086_Update_1 relativiert die Warnung nämlich deutlich. Hier heißt es seitdem:
Das BürgerCERT empfiehlt, sobald Updates der Hersteller verfügbar sind, diese zeitnah einzuspielen. […] In der Spezifikation des Bluetooth Protokolls bestehen mehrere Schwachstellen, von denen die Produkte der meisten Hersteller betroffen sind. Ein Angreifer in Funkreichweite kann Sicherheitsvorkehrungen umgehen und dadurch die Bluetooth Kommunikation manipulieren. Alle standardkonformen Geräte, die von Sicherheitsforschern überprüft wurden, wiesen diese Sicherheitslücke auf. Die Ausnutzung dieser Schwachstellen ist jedoch mit hohem technischen Aufwand verbunden.