Apple lenkt ein
Better Blocker vs. Apple: Öffentlicher Druck erreicht am meisten
Ihr erinnert euch an die Datenschutz-App Better Blocker? Der Werbeblocker für iPhone, iPad und Mac, war vor einer Woche Thema bei uns. Dabei ging es nicht so sehr um die im Sommer 2016 gestartete App, die sich zuletzt kostenlos anbot, sondern um Apples wenig flexible Art mit wechselnden Adressen und neuen Firmen der registrierten Entwickler umzugehen.
Better Blocker rasselte hier in die Apple-interne Bürokratie. Die Macher der App, die fortan nicht mehr in England sondern in Irland weiterentwickelt werden sollte, mussten umfirmieren. Die bislang verantwortliche Non-Profit-Organisation in England wurde abgewickelt, gleichzeitig meldeten die Entwickler ein neues, nicht-gewinnorientiertes Unternehmen in Irland an.
Eine Lappalie eigentlich; für die Entwickler der Better Blocker-App aber ein großes Ärgernis: Die App, ihre Reputation, die angesammelten Nutzer-Bewertungen, die über die Jahre erfolgten Downloads, ihre Platzierung in den App Store-Suchergebnissen – laut Apple konnte nichts davon von der alten in die neue Organisation mitgenommen werden.
Daraufhin setzten sich die Macher an ihre Schreibmaschinen, verfassten Blogeinträge über Apples verkrustete Entwickler-Richtlinien und machten Stunk in den sozialen Netzen.
Aufgeschreckt vom öffentlichen Druck meldete sich Apple gegen Ende der vergangenen Woche dann von sich aus bei den Entwicklern und bot eine unkomplizierte Lösung für das Problem an, das der Entwickler-Support bis dahin schlicht ignorierte.
Damit gilt nach wie vor: Öffentlicher Druck erreicht bei Apple häufig am meisten.
Eine Faustregel, die auch der langjährige Apple-Mitarbeiter Phillip Shoemaker in seinem sehenswerten Video-Vortrag formulierte. Der ehemalige Chef der App Store-Eingangskontrolle erklärte im April 2018:
„[…] wir hatten damals einen spezifischen Satz in unseren Richtlinien, der in etwa so formuliert war: ‚Wendet euch bei Problemen nicht an die Medien – dies hilft nicht.‘ Rückblickend kann ich euch jedoch versichern: Dies hilft gewaltig. „
Shoemaker war lange Zeit als Senior Director des App Stores aktiv und kennt die Einlasskontrolle des Software-Kaufhauses von der anderen Seite. Entsprechend ist der ehemalige Apple-Manager prädestiniert dafür Fragen zu beantworten, die sich aktive iOS-Entwickler immer wieder stellen. Wir empfehlen euch diese beiden Artikel zum Thema:
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