Apple Pay-Nutzer in Erklärungsnot
Apple Pay: Transaktionen mit falschen Namen und Geschäften
Unter der Überschrift „Wer hat ApplePay das verraten?“ rollt Blogger Hanno Bender eine Apple Pay-Eigenart neu auf, die bereits seit dem UK-Start des kontaktlosen Bezahldienstes für verwirrte Gesichter sorgte.
Was lief da schief? Ist Lidl in Wirklichkeit Metzgerei Meiler? #ApplePay #followerpower pic.twitter.com/bOLcqdoLXJ
— Hanno Bender (@Hanno_Bender) February 21, 2019
In Einzelfällen ordnet die Wallet-Applikation den letzten Transaktionen falsche Händler-Informationen zu. LIDL-Einkäufe werden so beim Metzger gegenüber verortet, der abendliche Besuch beim Italiener in der rustikalen Kneipe auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Bender runzelt (nachvollziehbar) mit der Stirn:
Woher nimmt Apple die Transaktionsdaten, die ApplePay-Nutzer nach der Bezahlung angezeigt bekommen? […] Die auf dem iPhone angezeigten Transaktionsinformationen werden also offenbar jeweils aus Daten von Apple Maps (POI) und der Lokalisierung des Smartphones per GPS-Tracking und Funknetz generiert. Dabei kommt es dann wohl zu Ungenauigkeiten, wie man sie von der Handyortung gewohnt ist. […] Blöd werden solche Fehlortungen halt, wenn eine Transaktion in der Bahnhofsgegend beispielsweise mal flugs ins Rotlichtviertel irrlichtert. Das könnte den armen ApplePay-Nutzer schnell in Erklärungsnot bringen.
Den Worst-Case außen vor gelassen, ist die Kritik an den stellenweise offenbar nach „gut Glück“ zugeordneten Händler-Informationen zwar durchaus valide, der Schluss, dass Apple hier säckeweise Standort-Informationen seiner Nutzer abgreifen würde, aber glücklicherweise nicht fundiert. Bender kombiniert:
Was lernen wir daraus? Das Fürchten. Eine Kreditkartengesellschaft kann angeblich den Zeitpunkt der Scheidung eines Karteninhaber ziemlich genau vorhersagen, wie böse Zungen behaupten. Apple sammelt noch mal ein paar Terabyte-Datenvolumen mehr über iPhone-Nutzer – natürlich nur zu unserem Besten.
Das Gegenteil ist der Fall. Um sich eben nicht mit den Transaktionsdaten seiner Anwender zu belasten, lässt Apple die Zuordnung der getätigten Umsätze in komplett lokal erfolgen und verlässt sich in Einzelfällen dafür auf die POI-Informationen seiner Karten-Applikation.
Bild: Jürgen Weiß
Was in den USA funktionieren mag, führt auf dem alten Kontinent schnell zum gleichen Durcheinander, wie die ortsabhängige Benennung von Sprachnotizen – ifun.de berichtete.
Apple selbst erklärt im Überblick über Sicherheit und Datenschutz bei Apple Pay:
Apple Pay ist so gestaltet, dass es Ihre persönlichen Daten schützt. Apple speichert die mit Apple Pay verwendeten originalen Kredit-, Debit- oder Prepaidkartennummern nicht und hat keinen Zugriff darauf. Außerdem speichert Apple keine Transaktionsdaten, die Rückschlüsse auf Ihre Person zulassen, wenn Sie Apple Pay mit Kredit-, Debit- oder Prepaidkarten verwenden – Ihre Transaktionen sind nur für Sie, den Händler bzw. Entwickler und Ihre Bank oder Ihren Kartenaussteller ersichtlich.
Oder um es mit Apples Eddy Cue (wie bei der Apple Pay-Präsentation im Herbst 2014) zu sagen: „So, when you go to a physical location and use Apple Pay, Apple doesn’t know what you bought, where you bought it, or how much you paid for it.”
Der Hinweis, dass die Händler-Daten aufgrund des aktuellen Aufenthaltsortes „geraten“ wurden, wäre jedoch hilfreich.