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Halbherzige Zugeständnisse

Apple macht klagenden Entwicklern ein Friedensangebot

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41 Kommentare 41

Unter dem Druck einer Sammelklage von amerikanischen Entwicklern hat Apple eine Reihe von Änderungen und Verbesserungen im Zusammenhang mit dem App Store angekündigt. Weltbewegende Neuerungen dürft ihr nicht erwarten, doch muss man anerkennen, dass die Entwickler Apple auf gerichtlichem Weg immerhin zu ein paar kleinen Schritten gezwungen haben, die hier und da auch einen positiven Nebeneffekt für Endkunden haben können.

Schiller

App-Store-Chef Phil Schiller

Die Auseinandersetzung hat nichts mit dem Streit zwischen Apple und Epic Games zu tun. Stattdessen haben sich hier verschiedene kleinere Entwickler zusammengeschlossen, um von Apple eine Reihe von Anpassungen und Erleichterungen mit Blick auf das streng regulierte App-Store-Konzept zu fordern.

Aber nicht alles, was Apple in seiner Pressemitteilung als Zugeständnis darstellt, geht tatsächlich auch mit einer Änderung der Richtlinien zum Vorteil von Entwicklern und Nutzern einher. Zu großen Teilen scheint Apple schlicht darauf bedacht, den Frieden zu wahren und sich gegen schmerzhafte finanzielle Ansprüche abzusichern.

„Entschädigungszahlungen“ für US-Entwickler

So ist der von Apple eingerichtete „Fonds zur Unterstützung kleiner US-Entwickler“ wohl eher als Friedensangebot an die Kläger zu sehen, denn als soziale Leistung. Apple stellt hier einen Topf mit 100 Millionen Dollar quasi für Entschädigungszahlungen bereit, von denen laut Kleingedrucktem allerdings direkt 30 Millionen für die Gerichtskosten abgehen. Einen Anspruch auf die Gelder haben Entwickler, die im Zeitraum zwischen dem 4. Juni 2015 und dem 26. April 2021 ein Konto im amerikanischen App Store hatten und in diesem Zeitraum pro Jahr dort nicht mehr als eine Million US-Dollar verdient haben.

Hintergrund dürfte die Kritik an Apples üppigen 30%-Provisionen sein, die unter entsprechendem Druck bereits im vergangenen Jahr für „Small-Business-Partner“ um die Hälfte reduziert wurde. Den neuen Fonds kann man somit auch als vorauseilende freiwillige Entschädigungsleistung betrachten, von der zumindest laut aktuellem Informationsstand auch nur amerikanische Entwickler profitieren können.

Endkunden werden die neuen Regeln wenn überhaupt, dann über eine zukünftig breitere Staffelung der App-Store-Preise zu sehen bekommen. Apple will die festgelegten Preisstufen von bislang weniger als 100 auf mehr als 500 erweitern, was zu bislang nicht vorhandenen Zwischenstufen wie 1,19 Euro oder dergleichen führen könnte.

Apples „7-Punkte-Plan“

In der Folge könnt ihr die sieben Punkte, mit denen Apple den klagenden Entwicklern entgegenkommen will, im Originalwortlaut nachlesen. Das letzte Wort diesbezüglich hat allerdings das zuständige Gericht.

  • Um den Erfolg des App Store Small Business Program zu bestätigen und fortzuführen, haben sich Apple und die Entwickler:innen darauf geeinigt, das Programm in seiner derzeitigen Struktur mindestens für die nächsten drei Jahre beizubehalten. Unternehmen, die jährlich weniger als eine Million US-Dollar verdienen, werden weiterhin von der reduzierten Provision profitieren, während größere Entwickler:innen die Standardprovision des App Store für App-Käufe und In-App-Käufe zahlen.
  • Bei der Suche im App Store ging es schon immer darum, es den Nutzer:innen leicht zu machen, die gewünschten Apps zu finden. Auf Wunsch der Entwickler:innen hat Apple zugestimmt, dass die Suchergebnisse weiterhin auf objektiven Merkmalen wie Downloads, Bewertungen, Textrelevanz und dem Nutzerverhalten basieren werden. Die Vereinbarung sieht vor, dass das derzeitige System der Suche im App Store mindestens für die nächsten drei Jahre bestehen bleibt.
  • Um Entwickler:innen noch mehr Flexibilität beim Erreichen ihrer Kund:innen zu ermöglichen, stellt Apple außerdem klar, dass Entwickler:innen Informationen über Zahlungsmethoden außerhalb ihrer iOS App über Kommunikationsmittel wie E-Mail weitergeben können. Wie bisher auch zahlen Entwickler:innen keine Provision an Apple für Käufe, die außerhalb ihrer App oder des App Stores getätigt werden. Anwender:innen müssen dieser Kommunikation zustimmen und haben das Recht, diese abzulehnen.
  • Apple wird außerdem die Anzahl der Preispunkte, die Entwickler:innen für Abonnements, In-App-Käufe und kostenpflichtige Apps zur Verfügung stehen, von weniger als 100 auf mehr als 500 erhöhen. Alle Entwickler:innen können ihre Preise weiterhin selbst festlegen.
  • Apple wird die Möglichkeit für Entwickler:innen beibehalten, gegen die Ablehnung einer App wegen einer vermeintlich unfairen Behandlung Einspruch einzulegen – ein Verfahren, das sich als erfolgreich erwiesen hat. Apple hat zugestimmt die Webseite zu App-Reviews um Inhalte zu ergänzen, die Entwickler:innen helfen sollen, den Ablauf des Einspruchsverfahrens besser zu verstehen.
  • In den letzten Jahren hat Apple auf apple.com eine Vielzahl neuer Informationen über den App Store bereitgestellt. Apple hat zugestimmt auf der Grundlage dieser Daten einen jährlichen Transparenzbericht zu erstellen, der aussagekräftige Statistiken über den Überprüfungsprozess von Apps enthält, darunter die Anzahl der aus verschiedenen Gründen abgelehnten Apps, die Anzahl der deaktivierten Konten von Kund:innen- und Entwickler:innen, objektive Daten zu Suchanfragen und -ergebnissen sowie die Anzahl der aus dem App Store entfernten Apps.
  • Apple wird darüberhinaus einen Fonds einrichten, um kleine US-Entwickler:innen zu unterstützen, insbesondere da die Welt weiterhin unter den Auswirkungen von COVID-19 leidet. Anspruchsberechtigte Entwickler:innen müssen in jedem Kalenderjahr, in dem sie zwischen dem 4. Juni 2015 und dem 26. April 2021 ein Konto hatten, mit allen ihren Apps im US-Store höchstens eine Million US-Dollar verdient haben — das sind 99 Prozent der Entwickler:innen in den USA. Einzelheiten werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
27. Aug 2021 um 11:55 Uhr von chris Fehler gefunden?


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  • Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber die Gender-Schreibweise stört bei mir zumindest den Lesefluss. Abgesehen davon ist es für mich beim Wort „Entwickler:innen“ von der Rechtschreibung her OK. Aber bei „Kund:innen“ hört es dann auf. Soll man sich das „e“ beim Kunde zukünftig denken?

    • Hab soeben abgebrochen zu lesen, weil ich dauernd „hängen“ geblieben bin.
      Es stört zutiefst…

    • ja! Ich hasse es, und auch gespochen ist die Verstümmelung der Sprache einfach grausam! Beim Druck kostet das zwar einen Haufen Wälder extra, wenn die Texte länger werden, aber spätestens im Internet, wo die Seiten nicht nach Zeilen berechnet werden, kann man das bequem ausschreiben.

      • Ja ist nicht so einfach im Alter neue Dinge zu lernen ;) Wer rastet der rostet!

      • Es ist einfach falsch. Der Kunde ist vom biologischen Geschlecht her nicht zuordenbar. Genauso, wie die Führungskraft, die Lehrkraft oder die Pflegedienstleitung nicht biologisch weiblich sondern geschlechtsunbestimmt sind. Während es bei Lehrern, Kunden etc. mit Lehrerin, Kundin etc. eine eindeutig weiblich Form gibt, hat der männliche Kunde, der männliche Lehrer etc. keinen eigenständigen Begriff, der ihn klar identifiziert. Da Genus nicht gleich Sexus. Statt die Sprache durch unsinnige Sonderzeichen innerhalb von Wörtern zu verstümmeln, sollte man, wenn man wirklich gendergerecht sein will, einen klaren männlichen Begriff erschaffen. Zum Beispiel: der Malerer (m), die Malerin (w), der Maler (unbestimmt).
        Sonst haben wir so sinnlose Wörter wie Bürger:innenmeister:innenkandidat:innen.

      • Und keiner denkt an die Divers:innen

    • Das stört nur den Lesefluss wenn man sich wie ein Zweitklässler jedes Wort einzeln erarbeiten muss.
      Über verschwindene Kasus hingegen regt sich komischerweise nie jemand auf…..

      • Diese sprachliche Idiotie stört jeden des logischem Denkens mächtigen Menschen aller Altersstufen. Es sind einfach nur missbrauchte Satzzeichen, die mitten in einem Wort nun mal absolut nichts verloren haben. Die Spinner, die sich den Unfug ausgedacht haben, glauben allen Ernstes, mit der Sprachvergewaltigung die Menschen dazu zu zwingen können, an den Dogmen ihrer absurden Ideologie, an winzigste oder fiktive Bevölkerungsgruppen zu denken. Doppelpunkte und sonstiges Gedöns in den Begriffen lösen lediglich Ärger aus.

      • Muss es nicht verschwindende Kasi heißen? ;-)

      • Nö u-Deklination

      • Ich stimme dir zwar zu aber Frauen sind weder eine winzige noch eine fiktive Bevölkerungsgruppe. Und um Frauen geht es einzig beim Gendern.

      • Es geht nicht lediglich um Frauen beim Gendern…

    • Eigentlich müsste es perfekt gendergerecht dann Kund:inn:en heißen. Viel Spaß beim Aussprechen…

    • Ja es nervt wirklich extrem. Und bei dem Text hier, würde mich auch ehrlich gesagt die doppelte nennung genau so nerven.

      „Um Entwickler:innen noch mehr Flexibilität beim Erreichen ihrer Kund:innen zu ermöglichen, stellt Apple außerdem klar, dass Entwickler:innen Informationen über Zahlungsmethoden außerhalb ihrer iOS App über Kommunikationsmittel wie E-Mail weitergeben können. Wie bisher auch zahlen Entwickler:innen keine Provision an Apple für Käufe, die außerhalb ihrer App oder des App Stores getätigt werden. Anwender:innen müssen dieser Kommunikation zustimmen und haben das Recht, diese abzulehnen.“

      Wenn daraus dann das wird:

      „Um Entwickler und Entwicklerinnen noch mehr Flexibilität beim Erreichen ihrer Kunden und Kundinnen zu ermöglichen, stellt Apple außerdem klar, dass Entwickler und Entwicklerinnen Informationen über Zahlungsmethoden außerhalb ihrer iOS App über Kommunikationsmittel wie E-Mail weitergeben können. Wie bisher auch zahlen Entwickler und Entwicklerinnen keine Provision an Apple für Käufe, die außerhalb ihrer App oder des App Stores getätigt werden. Anwender und Anwenderinnen müssen dieser Kommunikation zustimmen und haben das Recht, diese abzulehnen.“

      Macht es das auch nicht wirklich besser. In so einem kurzen Text dann 3-4 mal hintereinander eine doppelnennung liest sich einfach extrem komisch.
      Ich meine ich habe mir das generische maskulinum doch nicht ausgedacht….Aber es ist nunmal einfach seit Ewigkeiten so….Bisher war es für jeden in Ordnung und ich kenne nicht eine Frau, die sich an Worten wie Kunde, Anwender oder Entwickler stört…..Mein Gott….ist es denn wirklich so sexistisch, dass man einfach Texte in NORMALEM deutsch lesen möchte?

      @ifun bevor ihr gendert, stellt euren Blog doch bitte einfach auf Englisch um….Dann haben wir das Gender Problem nämlich auch gelöst.
      Da schreibt man einfach Developer und fertig ;)

      • Könnten wir nicht mal „Kunden und Entwicklerinnen“ testen? Ich sehe das wie Micky Beisenherz als Tür aufhalten. Ich verstehe alle Einwände wegen Sprachfluss, das ist nicht von der Hand zu weisen. Das eine männliche Beschreibung allerdings auch ein gleiches Bild im Kopf erzeugt und Frauen abschrecken könnte sich zu beteiligen (in verschiedenen Formen), allerdings auch.

      • Bei den meisten Wörtern lese ich nur bis zum Doppelpunkt. Das vereinfacht den Lesefluss.

    • der wahre Klaus

      Und als es noch „Kunden“ hieß waren alle gemeint. Jetzt mit „:innen“ werden nur noch männliche und weibliche Kunden angesprochen, alles dazwischen kippt hinten runter. Dann kann man gleich bei „Kundinnen und Kunden“ bleiben.

    • Meinetwegen können sie einfach Kundinnen und Entwicklerinnen schreiben.

    • Nervt nur noch und ich verbuche es unter echte First World Problems.

  • Wahrscheinlich weil zum Beispiel das deutsche Rechtssystem eine Sammelklage in der Art gar nicht möglich macht, und jeder seine Ansprüche selbst einklagen müsste, was viele wohl nicht machen werden oder können?
    Nur eine von vielen Möglichkeiten

  • Nach dem dritten Punkt hatte ich aufgrund der Gender-Schreibweise keinen Bock mehr gehabt, weiterzulesen.
    Hätte nicht gedacht, dass das so dermaßen anstrengend ist…

    • Naja, Sprache ändert sich eigentlich fortlaufend. Ob diese Art des „gendergerechten‘ Schreibens sich durchsetzen wird bleibt abzuwarten. Beim Lesen stört es mich persönlich wenig, beim Sprechen/Hören stört mich die „Minipause“ weitaus mehr. Und ob es ‚gendergerecht‘ ist, die Menschen, die sich weder als weiblich noch als männlich zugehörig fühlen, auf eine Sprechpause oder einen : zu reduzieren, da bin ich mir nicht sicher.
      Ich würde es vorziehen, die grammatikalischen Geschlechter ganz abzuschaffen, die verkomplizieren die Sprache m.E. völlig unnötig.
      Wer versteht schon, warum es ‚die Lokomotive‘ aber ‚der Zug‘ oder ‚das Auto‘ aber ‚der Wagen‘ heißt?
      Das Lehrende statt der Lehrer/die Lehrerin wäre am Anfang ungewohnt aber langfristig einfach verständlich.

  • Entwickler:innen, Nutzer:innen?! Im Ernst? Geht der Mist jetzt allen ernstes auch bei euch los?! Unfassbar…..

    • Tipp: Das Firefox Plugin „Binnen I be gone“ entfernt jegliche gender Schreibweise aus Texten.

      Leider natürlich nicht in Apps nutzbar und unter iOS sowieso nicht. Am Mac aber durchaus hilfreich.

  • Sprache ändert nichts, Fräulein! Oder vielleicht doch?

    • Stimmt. „Frau“ ist kürzer und unkomplizierter. „:innen“ ist immer länger und komplizierter. Wenn’s nach mir ging – und Entgenderung tatsächlich so einfach ist – wären alle z.B. „Entwickleri“.

  • Gibt es irgendwo Zahlen die zeigen, wie viele Entwicklerinnen es im Vergleich zu Entwicklern überhaupt gibt? Und wie viele sind „divers“? Da müsstet ihr eure Schreibweise eh noch mal angleichen.

  • Im Englischen gibt es ja diese dumme Gendern nicht. Trotzdem schreiben manche jetzt „Influencer*in“. Irre, oder?

    • Ich habe letztens in einem Artikel gelesen, dass 23 Prozent der Frauen die Verhütung ihren Partner:innen überlasen.
      Sofern ich da aus medizinischer Sicht nichts verpasst habe, könnten damit wohl allenfalls Männer, die sich als Frau fühlen und in einer lesbischen Beziehung mit einer Frau leben, angesprochen sein.

      • Dirk, natürlich kann der Partner sich um die Verhütung kümmern.
        Das Verhütungsmittel für Männer nennt sich Kondom und schützt sogar vor Krankheiten …

  • Den Menschen, wegen denen wir gendern, ist es scheissegal, wie sie angesprochen werden. Gendern ist der zweifelhafte Versuch, unsere Sprache kaputtzumachen von einer Klientel, die auch sonst versucht, uns das Leben mit Verboten zu vermiesen.
    Und das rührt daher, kein Fleisch zu verzehren und meinem Essen das Essen wegzuessen.

  • Muss es nicht heißen: Apple macht klagenden „Entwickler:innen“…?
    Ich frage für einen Freund.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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