Und was wissen die Provider? Vier Link-Nachträge zum „Geodaten-Skandal“
Nach der Aufregung um die in den iPhone-Backups abgelegte Datenbank „consolidate.db“ aus der sich unter anderem die Bewegungsprofile des iPhone-Besitzers extrahieren ließen und der zwischenzeitlichen Stellungnahme Apples zum Fall, sind die meisten iPhone-Nutzer inzwischen wieder zum Alltagsgeschäft übergegangen. Vorsichtige User verschlüsseln ihre iPhone-Sicherungen, andere spenden ihre Daten an Forschungsprojekte (wir berichteten) und die überwiegende Mehrheit zuckt, auf das Thema angesprochen, nur noch kurz mit den Schultern. Auch wir haben „Locationgate“ inzwischen zu den Akten gelegt, wollen jedoch noch vier Links erwähnt wissen. Denn: Nicht nur euer iPhone kann ungefähr ausmachen wo ihr euch im Laufe der letzten Monate aufgehalten habt.
- Vodafone Locate verkauft Geodaten an Firmen (Link): Ein Service für Arbeitgeber die denAufenthaltsort ihres Mitarbeiterstamms, bzw. deren Geschäftshandys gerne rund um die Uhr im Blick haben.
- Telekom: Auswertung der Bewegungsdaten zur Erfassung von Geschwindigkeiten (Link): So zu lesen auf Seite 23 des Datenschutzberichtes 2010 der Telekom. via fefe
- TomTom verkauft Geo-Daten an die Polizei (Link): Zwar haben sich die Holländer inzwischen entschuldigt (Youtube-Link), stellten die Bewegungsdaten der TomTom-Nutzer jedoch der niederländischen Polizei zur Verfügung, die so die perfekten Plätzen für die Aufstellung von Radarfallen evaluierte.
Und selbst wenn wir von diesen „erwähnenswerten Ausnahmen“ absehen, die von euren Mobilfunk-Providern gespeicherten Vorratsdaten sind in etwa genau so genau wie die auf dem iPhone abgelegten Positionsdaten, nur fehlt hier die Möglichkeit eines privaten Zugriffs. In Zusammenarbeit mit dem Politiker Malte Spitz, zeigt die ZEIT hier, welche Geo-relevanten Informationen sich aus eurem persönlichen Telekom, Vodafone oder O2-Datensatz auslesen lassen:
Sechs Monate seiner Vorratsdaten hat der Grünenpolitiker Malte Spitz von der Telekom eingeklagt und ZEIT ONLINE zur Verfügung gestellt. Auf Basis dieser Daten können Sie all seine Bewegungen dieser Zeit nachvollziehen. Die Geodaten haben wir zusätzlich mit frei im Netz verfügbaren Informationen aus dem Leben des Abgeordneten (Twitter, Blogeinträge und Webseiten) verknüpft.