Die Telekom-Spotify Kooperation: Ein Angriff auf die Netzneutralität?
„Netzneutralität bezeichnet die wertneutrale Datenübertragung im Internet. Netzneutrale Internetdienstanbieter senden alle Datenpakete unverändert und in gleicher Qualität von und an ihre Kunden, unabhängig davon, woher diese stammen, zu welchem Ziel sie transportiert werden sollen, was Inhalt der Pakete ist und welche Anwendung die Pakete generiert hat.“
Artikel-Einleitung der Wikipedia zum Stichwort Netzneutralität bringt uns zu Jens Best.
Best setzt sich mit der zur IFA angekündigten Partnerschaft zwischen dem Bonner Mobilfunker und dem Musik-Streaming-Anbieter Spotify auseinander und kritisiert den Marketing-Deal scharf. Die Tatsache, dass die Telekom den durch Spotify verursachten Netz-Traffic nicht gegen das Datenvolumen der zahlenden Nutzer rechnet, könnte langfristig zu einem Zwei-Klassen-Internet führen, in dem Besuche auf Spotify, Facebook und Spiegel Online kostenlos, den Abstecher zu Rdio, der TAZ und Twitter aber kostenpflichtig werden könnten.
Momentan sei der Deal vielleicht noch zu vernachlässigen. Angebote wie das Beschriebene ebenen jedoch den Weg für weitere Synergien, die, je größer die Auswahl der aktiven Telekom-Partner wird, einzelne Dienst irgendwann nicht mehr bevorzugen werden, sondern effektiv dafür sorgen, die Alternativen zu benachteiligen.
Welche Daten über das Web transportiert werden, geht den Provider nichts an. Netzneutralität bedeutet, dass es deine Sache ist, ob du Texte, Musik, Video etc. mit einer Plattform oder mit Freunden austauschst. Die diskriminierungsfreie Übertragung aller Datenpakete unabhängig von Herkunft oder Ziel, Form oder Inhalt. Dies ist eine der wesentlichen Grundlagen für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Innovationskraft des Webs. […]
Der Konsument ist beim Mobilbereich bereits so konditioniert, dass er/sie sich extrem beschränkte Datenqualität ab 300MB bzw. 2 GB (je nach Vertrag) als “Daten-Flatrate” verkaufen lässt. Es muss diesen so veräppelten Menschen als eine Befreiung vorkommen, nun “Unlimited Musikgenuss jenseits von Flatrate-Grenzen geniessen zu können” – so hoffen es zumindest die Marketing-Einseifer.