Italienische Verbraucherschützer schreiten ein
Wasserdicht, aber ohne Garantie: Apple muss Millionenstrafe zahlen
Seit dem Verkaufsstart des iPhone 7 macht Apple aktiv Reklame mit der Wasserfestigkeit seiner Smartphones. Die Widerstandsfähigkeit gegen zeitweiliges Untertauchen hatte ihre Auftritte in Werbespots, in der Unternehmens-Kommunikation und wird auch auf Apples Produktseiten offensiv hervorgehoben.
Inszenierung ohne Substanz: Das wasserdichte iPhone
Das neue iPhone 12 Pro zeigt Apple hier etwa, von Wassertropfen überzogen, komplett nass und verweist unter der Überschrift „Macht alle anderen Telefone nass“ auf den branchenführenden Wasserschutz nach Vorgaben der Standard-Schutzklasse IP68.
Hier erklärt der Konzern, dass die neuen Geräte unter kontrollierten Laborbedingungen eine gute halbe Stunde in Wasserbädern von bis zu 6 Meter Tiefe aushalten.
Apple glaubt der eigenen Reklame nicht
Der Haken an dem an sich begrüßenswerten Produktversprechen lässt sich dann nur wenige Absätze weiter unten nachlesen: „Die Garantie deckt keine Schäden durch Flüssigkeiten ab.“
Apple steht der Außendarstellung seiner Geräte selbst also eher skeptisch gegenüber. Wenn ihr den Sprung ins Wasser, wie in Apples Werbespots, nachmacht, müssen etwaige Wasserschäden selbst bezahlt werden. Ein Masche, die wir auf ifun.de bereits mehrfach kritisiert haben.
Italienische Verbraucherschützer schreiten ein
Nun haben italienische Verbraucherschützer die Geschätspraxis mit einer Strafzahlung in Höhe von 10 Millionen Euro sanktioniert. Wie die italienischen Wettbewerbshüter der „Autorità Garante della Concorrenza e del Mercato“ heute in einer Pressemitteilung erläutern, habe man sich gezwungen gesehen gegen Apples Werbeversprechen zu den Geräte-Modellen iPhone 8, iPhone 8 Plus, iPhone XR, iPhone XS, iPhone XS Max, iPhone 11, iPhone 11Pro und iPhone 11 Pro Max vorzugehen.
Apples Weigerung Garantieleistungen bei Flüssigkeitsschäden zu erbringen, werten die Verbraucherschützer als „aggressive Geschäftspraxis“ und haben Strafen von insgesamt 10 Millionen Euro gegen Apple Distribution International und Apple Italia S.r.l. verhängt. Zudem muss der Konzern in seinem Online-Angebot über das Einschreiten der Behörde informieren.