Zwei Jahre Übergangszeit
USB-C statt Lightning: Europa macht ernst
Europa macht ernst. Die seit Jahren diskutierten Vereinheitlichung von Smartphone-Ladegeräten steht nun doch kurz davor Gestalt anzunehmen. Während es bislang danach aussah, als würden die Lobby-Anstrengungen der von dem Vorstoß besonders stark betroffenen Konzerne (Apple gehört mit seinem Lightning-Sonderformat fraglos dazu) dem Vorhaben der Europäischen Kommission die Luft aus den Segeln nehmen, hat sich Europa jetzt mit einem Richtlinienentwurf zurückgemeldet.
Dieser soll offiziell erst heute präsentiert werden, wurde aber bereits am Mittwoch an zahlreiche Publikationen durchgestochen. Unter anderem berichtet die Nachrichtenagentur Reuters von dem knapp 20 Seiten starken Papier, in dem nicht nur die Vereinheitlichung der Ladeanschlüsse gefordert wird, es soll auch festgeschrieben werden, dass Smartphone-Anbieter ihre Geräte nur noch ohne Netzteile verkaufen dürfen sollen.
Zwei Jahre Übergangszeit
Wichtigster Eckpunkt: An Smartphones, Tablets, Kopfhörern und Co. sollen die Hersteller ausnahmslos auf USB-C-Buchsen setzen. Die Kabel sollen sich vorerst weiter voneinander unterscheiden dürfen, die Ports hingegen sollen schnellstmöglich auf den selben Standard setzen.
Der Richtlinienentwurf, der erst noch das Europaparlament und den Rat der Europäischen Union passieren muss, sieht eine Übergangszeit von zwei Jahren vor.
980 Tonnen weniger Müll
Treffen die Prognosen der EU-Kommission zu, sollen die neuen Regelungen dabei helfen, die jährlich in der Europäischen Union anfallende Menge an Elektroschrott um 980 Tonnen zu reduzieren.
Apple hatte sich zuletzt stets gegen einheitliche Regeln ausgesprochen und immer wieder auf Eigeninitiativen und die selbstregulierende Kraft des Marktes verwiesen. Im Januar 2020 stimmte das EU-Parlament dann jedoch für die Arbeiten an einem einheitlichen Ladegeräte, da die Entwicklung auf dem Markt zwar positiv aber zu langsam ausfallen würde.