Sideloading und alternative Zahlungsoptionen
US-Regierung fordert App-Store-Öffnung
Mit dem EU-Gesetz über digitale Märkte sieht sich Apple als sogenannter „Gatekeeper“ bereits seit vergangenem Jahr mit der Forderung konfrontiert, künftig auch die Installation von Apps aus anderen Quellen als dem App Store auf dem iPhone zu ermöglichen. Vergleichbare Rufe sind nun von Seiten der amerikanischen Regierung zu hören. Die dem dortigen Handelsministerium zugehörige Behörde National Telecommunications and Information Administration (NTIA) attestiert dem gegenwärtigen App-Store-Modell von Apple und Google, dass es für Verbraucher und Entwickler schädlich ist und empfiehlt Richtlinienänderungen, um dies zu beheben.
Die Grundlage für diese Aussagen bildet eine vom US-Präsident Biden in Auftrag gegebene Studie mit dem Auftrag, den aktuellen Status des App-Ökosystems zu erfassen und Empfehlungen zur Verbesserung desselben zu erarbeiten. Der nun vorgestellte Bericht kritisiert die momentanen Wettbewerbsbedingungen und empfiehlt politische Änderungen, um das Ökosystem zu verbessern.
Kernthema des neuen Papiers ist einmal mehr der Umstand, dass Unternehmen wie Apple und Google die Bedingungen für ihre App Stores umfassend kontrollieren und damit verbunden auch für Verbraucher und Entwickler nachteiligen Nutzungsregeln durchsetzen. Angesichts ihrer Marktmacht komme sogenannten „Torwächtern“, also dominierenden Unternehmen, wie es Apple und Google in diesem Bereich sind, jedoch eine besondere Verantwortung zu.
App-Store-Regeln behindern Wettbewerb
Die von der US-Regierung aufgestellten Forderungen lesen sich dann auch wie eine Kopie des bereits verabschiedeten EU-Gesetzes über digitale Märkte. Besonders kritisiert wird ebenfalls die Tatsache, dass Verbraucher Apps weitgehend nicht außerhalb der von Apple und Google kontrollierten App-Store-Modelle erhalten und Anbieter damit verbunden nur sehr begrenzte Möglichkeiten hätten, ihre Kunden zu erreichen.
Zudem behinderten die von Apple und Google geschaffenen Hürden wie Einschränkungen bei der Funktionsweise oder langsame und undurchsichtige Überprüfungsprozesse den freien Wettbewerb der Entwickler.
Öffnung für Apps aus anderen Quellen gefordert
Eine Reihe von Änderungen soll diese Situation verbessern und nicht zuletzt auch dafür sorgen, dass Verbraucher mehr Kontrolle über ihre Geräte erhalten. Allem voran wird hier die Möglichkeit genannt, nicht nur Apps aus alternativen Quellen installieren zu können, sondern auch in vollem Umfang frei festzulegen, welche Apps man als Standardanwendungen verwenden will. Mit Blick auf die Öffnung für die Installation von Apps aus anderen Quellen sei lediglich ein angemessener Spielraum für Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen zu berücksichtigen.
Die Betreiber der App Stores sollen im Umkehrschluss nicht mehr in der Lage sein, ihre eigenen Apps wettbewerbswidrig zu bevorzugen oder gar andere Apps zu behindern, die ihren eigenen ähnlich sind. Auch die Vorgaben für In-App-Käufe sollen dahingehend angepasst werden, dass Anbieter hier künftig auch andere Optionen, als die Zahlungssysteme von Apple oder Google verwenden können.
Eine entsprechende Gesetzgebung würde den Druck auf Apple und Google in diesem Bereich massiv steigern. Bereits jetzt müssen sich die Unternehmen auf entsprechende Anpassungen vorbereiten, so arbeitet Apple angeblich schon daran, eine Option für das Sideloading auszuarbeiten, um die kommenden EU-Regeln zu erfüllen.