Direkte Gespräche mit Pavel Durov
Telegram unter Druck: Über 60 Kanäle wurden bereits gesperrt
Nach Wochen vergeblicher Versuche von Strafverfolgern und Bundesregierung Kontakt zum Kurznachrichten-Dienst Telegram aufzubauen, gelang es hiesigen Behörden in der vorvergangenen Woche erstmals direkte Gespräche mit dem in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Unternehmen herzustellen.
Wir haben Kontakt zur Konzernspitze von #Telegram hergestellt. In einem ersten konstruktiven Gespräch zur weiteren Zusammenarbeit haben wir vereinbart, den Austausch fortzusetzen und zu intensivieren. Dieser Schritt ist ein guter Erfolg, auf dem wir aufbauen werden.
— Nancy Faeser (@NancyFaeser) February 4, 2022
Am letzten Donnerstag fiel dem Center für Monitoring, Analyse und Strategie, das sich seinerseits auf das Online-Monitoring von Verschwörungsideologien, Desinformation, Antisemitismus und Rechtsextremismus spezialisiert hat dann auf, dass erste Durchsetzungs-Erfolge zu verzeichnen waren: Den Behörden war es gelungen mehrere Kanäle des Kochbuch-Autors und Verschwörungsideologien Attila Hildmann zu sperren.
Kontakt soll langfristig gehalten werden
Vorausgegangen war die vermittelnde Hilfe der beiden US-Unternehmen Google und Apple, die die deutschen Behörden mit Ansprechpartnern beim Kurznachrichten-Dienst Telegram versorgt hatten, der zuletzt wegen seiner Untätigkeit bei Morddrohungen und Aufrufen zur Gewalt in der Kritik stand.
Aus gut unterrichteten Sicherheitskreisen hat die Süddeutsche Zeitung kurz vor dem Wochenende nun das gesamte Ausmaß der ersten Telegram-Offensive hiesiger Strafverfolger in Erfahrung bringen können: Insgesamt wurden seit der ersten Kommunikation zwischen Telegram und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat 64 Kanäle mit illegalen Inhalten gesperrt.
Direkte Gespräche mit Pavel Durov
Druck hätten hier vor allem das Innenministerium und das Bundeskriminalamt gemacht, das bereits Ende Januar in die Spur geschickt worden war, um nach eigenen Angaben auch in Chat-Gruppen durchzusetzen was im ganzen Web gilt: „Messengerdienste sind kein rechtsfreier Raum“.
Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung hätten die Behörden unter anderem auch mit dem Telegram-Chef Pavel Durov sprechen können und sich darauf verständig auch zukünftig in engem Austausch zu bleiben.