Drei Monate später
Telefónica: Vorerst kein Rückzug aus Deutschland
Drei Monate ist es her, dass ein Bericht des Handelsblattes für Aufregung auf dem deutschen Mobilfunkmarkt sorgte. Damals, Anfang März 2018, wurden Brancheninsider zitiert, die nahelegten, dass die Telefónica dabei sei über einen Rückzug aus Deutschland nachzudenken.
Die o2-Mutter, so die zitierten Quellen aus Telekommunikations- und Finanzkreisen, sei dabei durchspielen, wie ein profitabler Rückzug aus Deutschland umgesetzt werden könnte.
Ausschlaggebend sollten nicht nur die relativ schlechten Quartalszahlen des Netzbetreibers sein, sondern auch die Tatsache, dass es selbst nach dem harten Sparkurs der vergangenen Monate und der inzwischen abgeschlossenen Netz-Zusammenlegung von o2 und E-Plus nicht gelungen sei, Vodafone und der Telekom ausreichend viele Kunden streitig zu machen.
Im gleichen Blatt hat sich nun, satte drei Monate später, der CEO der weltweiten Telefónica Gruppe José María Álvarez-Pallete zu Wort gemeldet und entwarnt.
Handelsblatt: Telekom und Vodafone investieren beide mehr in den Netzausbau als Telefónica. Das sorgt für Gerüchte, sie wollten sich vom Deutschland-Geschäft trennen.
Pallete: Wenn wir verkaufen wollten, hätten wir von KPN nicht für 8,5 Milliarden Euro E-Plus gekauft. Wir haben seit 2005 über 25 Milliarden Euro in Deutschland investiert. Deutschland ist strategisch wichtig für uns. Es ist der größte Telekommunikationsmarkt in Europa, und es ist ein stabiler und wachsender Markt. Dort den nach Kunden größten Mobilfunkanbieter zu besitzen, ist extrem wertvoll. Deshalb wollen wir das Deutschland-Geschäft nicht verkaufen.
Handelsblatt: Wollen Sie Aktien der deutschen Tochter verkaufen?
Pallete: Auch das haben wir nicht vor. Wir haben KPN doch noch zweimal Anteile an Telefónica-Deutschland abgekauft, die sie im Zuge der E-Plus-Übernahme erhalten hatten. Ich verstehe wirklich nicht, woher diese Gerüchte kommen.
Das vollständige Interview erschien am 11. Juni 2018 im Handelsblatt und lässt sich auf handelsblatt.com nachlesen: Telefónica-Chef bekennt sich zu Deutschland.