Wettbewerbs-Kommissarin bringt sich in Stellung
Spotify gegen Apple: EU leitet Prüfung ein, Ek spricht vor Bundeskartellamt
Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Nachdem der Musik-Streaming-Dienst Spotify den vergangenen Mittwoch dafür nutzte, eine EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Apple einzureichen und sich umgehend daran machte die öffentliche Meinung mit der „Time to Play Fair“-Kampagne zu lenken, folgte Ende der zurückliegenden Woche ein Auftritt in Berlin.
Strong message by @eldsjal CEO of @Spotify: We need a level playing field for fair competition at #IKKBerlin @Kartellamt @EU_Competition pic.twitter.com/mhZygY1HKe
— Margrethe Vestager (@vestager) March 14, 2019
Im Rahmen der 19. Internationalen Kartellkonferenz sprach Spotify-Chef Daniel Ek in Berlin und sicherte sich die Aufmerksamkeit der ebenfalls anwesenden EU Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager.
Diese bestätigte der Freitagsausgabe des Berliner Tagesspiegel, dass man nach der Beschwerde des Streamingdienstes prüft, ob die europäische Wettbewerbsaufsicht ein Verfahren eröffnen wird und ob es Parallelen zwischen Apple und Google gibt. Vestager:
Wir nehmen die Beschwerde von Spotify sehr ernst. Das ist ja keine Sache, die ein Unternehmen, in diesem Fall Spotify, einfach so macht. Aber Spotify sagt, sie hatten keine andere Chance, und für sie sei das eine ernste Sache. Wir prüfen jetzt, ob das ein Fall für uns, die europäische Wettbewerbsaufsicht, ist. […] Wir müssen in diesem Zusammenhang die Rolle von Apple und von Apples App-Store untersuchen. Falls wir zu der Auffassung kommen, dass sie eine marktbeherrschende Stellung haben, wäre der Fall vergleichbar mit unserem Verfahren gegen Google.
Rupprecht Podszun hat den Auftritt Eks in seinem Antitrust-Blog D’KART zusammengefasst und schreibt:
Hatte Spotify nicht gerade einen Tag zuvor bei der Kommission beanstandet, dass Apple seine marktbeherrschende Stellung mit der Spotify-App auf iPhones missbraucht hat? Genau. Was für ein Timing! Und Ek war spotifantastisch! Er brachte das Thema auf den Punkt, erklärte warum die Kommission Apples Praktiken aufgrund der Google-Entscheidungen untersagen muss. Es ist unerhört, was Apple tut, es geht darum, das Internet mit einer Steuer von 30% zu belasten, Apple diskriminiert andere Unternehmen, es ist ein rücksichtsloser Ausbeuter von abhängigen Apps, auch im Zahlungsverkehr, und Spotify kann sich nicht in geeigneter Weise um Nutzer kümmern. […] Die Kommissarin selbst, ihr Team und die Hälfte des Bundeskartellamtes hörten genau zu.