Eine gute Idee auf dem Papier
Safari in iOS 15: Neuer Schalter entfernt Apples Änderungen komplett
Den vollständigen Umbau des mobilen Safari-Browsers hatte Apple als eine der ganz großen Neuerungen von iOS 15 angekündigt. Zuvor waren die Konventionen für die Nutzung der App, die ohne Frage zu den wichtigsten Werksanwendungen des iPhones gehört, 14 Jahre nicht verändert worden. Die Adressleiste wartete am oberen Display-Rand auf eure Eingaben, für den Wechsel zwischen den Tabs und zum Zugriff auf weitere Tools wie etwa die persönliche Lesezeichen-Sammlung, bot die Werkzeugleiste am unteren Geräte-Rand ausreichend Platz.
Auch in Beta 6 hat Apple die neue Anzeige noch mal korrigiert
Diese Trennung sollte iOS 15 aufheben und damit auf den Trend hin zu immer größeren Geräten reagieren. Apples Plan: Würden Adress- und Werkzeugleiste miteinander verschmelzen, könnt man beide in Reichweite des Daumen platzieren und der eigentlichen Darstellung der Webseite so direkt mehr Platz auf dem Touchscreen zur Verfügung stellen.
Eine gute Idee auf dem Papier
Was Apple dann jedoch mit der ersten Vorschauversion des neuen iPhone-Betriebssystems ablieferte wirkte wie ein missglücktes Design-Experiment, dass langjährige Nutzer vor allem durch die nicht mehr nachvollziehbare Positionierung der Adressleiste irritierte. Diese hüpfte nun, je nach Scroll-Position, zwischen oberem und unterem Display-Rand hin und her, verdeckte Teile der offenen Webseite und verstaute zahlreiche Bedienelemente schlicht in einem Ablage-Menü, dass die Wege zu häufig genutzten Werkzeugen verlängerte.
Der neue Schalter bringt das alte Design zurück
Umschalter der WWDC-Ankündigung geschuldet?
Nach mehrfachen Korrekturen – unter anderem wurden die frei schwebende Adressleiste und die Tastatur zwischenzeitlich miteinander verbunden – hat Apple in der am Dienstagabend ausgegebenen Beta 6 jetzt die Reißleine gezogen einen Wahlschalter integriert, der Apples Änderungen komplett entfernt und das Layout des Safari-Browsers wieder auf die bisherige Struktur umschaltet.
Dass Apple überhaupt einen Schalter anbietet und das Redesign des Browsers nicht komplett über Bord geworfen hat – schließlich ist Apple für meinungsstarke Design-Entscheidungen bekannt und beliebt – dürfte der großspurigen Ankündigung der neuen Funktion zur WWDC Entwickler-Konferenz geschuldet sein.
Langfristig wird Apple den Schalter jedoch wohl wieder entfernen und erkennen, was Google schon vor Jahren registriert hat. Auf dem Papier wirkt die Neuanordnung logisch, im Alltag stört der Umbau aber gewaltig.