5.000 Euro für 200MB
Roaming auf See: Verbraucherzentrale warnt vor Kostenfalle
Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein richtet sich heute an Verbraucher, die ihr Smartphone während einer Reise auf See zum Telefonieren oder Surfen nutzen.
Diese können unter Umständen von unerwartet hohen Kosten überrascht werden. Eine aktuelle Analyse von Verbraucherbeschwerden zeigt: Besonders Telefónica-Kunden sind betroffen, also die Vertrags- und Prepaid-Kunden von o2, Blau, WinSIM und Smartmobil. Der Download eines einzigen Megabytes kann bei der Telefónica bereits Kosten von 25 Euro verursachen.
Per Prins, Telekommunikationsexperte des Marktwächter-Teams der Verbraucherzentrale-Schleswig-Holstein, erklärt:
„Schaut sich der Verbraucher an Bord also beispielsweise ein zehnminütiges Youtube-Video in HD-Qualität an, dann könnte er mit circa 200 Megabyte, also etwa 5.000 Euro Kosten rechnen. Uns liegt ein konkreter Fall vor, in dem ein Verbraucher über 11.000 Euro zahlen sollte. […] Einerseits beinhaltet die Informations-SMS von Telefónica keine Warnhinweise bezüglich der genauen Kosten, die entstehen können. Andererseits gibt es auch keine automatische Kostenbegrenzung von etwa 60 Euro. Unserer Auffassung nach sind die Kunden mit dieser Information nicht ausreichend auf die genauen Kosten hingewiesen“
Roaming-Verordnung greift nicht auf See
Für die Verbraucherzentralen ist Roaming auf See seit Jahren ein Thema. Auch die Abschaffung der Roaming-Gebühren im EU-Ausland mittels EU-Roaming-Verordnung konnte das nicht ändern: Die aktuellen Regelungen greifen nur in terrestrischen Netzen, also an Land.
Die Verbraucherzentrale ruft Betroffene dazu auf, unerwartet hohe Roaming-Kosten über das Beschwerdeportal der Marktwächter zu melden.