Nur noch 10 Minuten im Schutz der Masse
Nach Apples AirDrop-Eingriff in China: Jetzt sind die Proteste da
In China brodelt es. Die Null-Covid-Politik der chinesischen Administration hat in den vergangenen Tagen ein Ventil für politische Proteste geschaffen, die sich vordergründig gegen die strikten Quarantäne-Einschränkungen und die unnachgiebigen Isolationsvorgaben richten, dabei aber auch eine große Unzufriedenheit mit Staatschef Xi Jinping zum Ausdruck bringen.
Jetzt fehlt die AirDrop-Funktion
Entsprechend ungewohnt sind die Bilder und Videos, die im Laufe der zurückliegenden zwei Wochen aus China einlaufen. Es gibt Proteste im ansonsten nahezu protestfreien China. Was es allerdings nicht mehr gibt, ist die Möglichkeit digitale Flugblätter schnell über Apples AirDrop-Funktion, quasi anonym, mit unbekannten Personen in der unmittelbaren Umgebung zu teilen.
- Nach Protesten in China: Apple verstümmelt AirDrop weltweit
Apple hatte die bereits während der Demokratie-Proteste in Hong Kong beliebte Funktion mit der iOS-Aktualisierung auf Version 16.1.1 von chinesischen Geräten entfernt. Auf ifun.de berichteten wir vor drei Wochen auf den Eingriff Cupertinos, der in China hastig durchgeführt wurde und im kommenden Jahr auf alle iPhone-Modelle weltweit ausgeweitet werden soll – zur Gesichtswahrung Apples, wie einige Beobachter vermuten.
Über Nacht in China entfernt
Aus Anlass der aktuellen Protestwelle in China wollen wir noch mal auf die Beschneidung der AirDrop-Funktion hinweisen. Diese lässt sich auf chinesischen Geräten nur noch für bekannte Kontakte einschalten. Wer von allen iPhone-Nutzern erreicht werden will, kann die AirDrop-Funktion nur noch 10 Minuten am Stück aktivieren, anschließend beendet das iPhone die Empfangsbereitschaft selbstständig.
Apple hat das „digitale Stille-Post-Spiel“, das die Weitergabe regimekritischer Flugblätter im Schutz der Masse ermöglichte aktiv beschnitten und den Protestierenden, die es in China gerade auf die Straße treibt, ein wichtiges Werkzeug genommen.