Alle CSAM-Hinweise komplett entfernt
Missbrauchs-Erkennung: Apple tilgt Ankündigung aus dem Netz [Update]
Im Anschluss an die Ausgabe der jüngsten iOS-Aktualisierung auf Version 15.2 hat Apple die Sonderseite „Erweiterter Schutz für Kinder“ grundlegend überarbeitet und hier jegliche Verweise auf die baldige Einführung einer Missbrauchs-Erkennung entfernt.
Während Apple hier bislang noch über die hauseigenen Pläne informierte, zukünftig alle zum Upload in die iCloud vorgemerkten Fotos auf das Vorhandensein möglicher Missbrauchsmotive hin zu prüfen, taucht der Hinweis auf die geplante Suche nach „Child Sexual Abuse Material“, sogenannten CSAM-Bildern, nun überhaupt nicht mehr auf der Sonderseite auf.
Alle CSAM-Hinweise (und PDFs) entfernt
Dabei hat Apple nicht nur den Volltext ordentlich zusammengestrichen, sondern auch die Links auf die zahlreichen PDF-Veröffentlichungen entfernt, die auf der Übersichtsseite bislang zum Download angeboten wurden und technische Hintergründe zu Apples Vorgehensweise bei der Suche nach CSAM-Bildern skizzierten.
Seit Apples Ankündigung, an der Einführung eines lokalen Bild-Scanners zu arbeiten, sah sich das Projekt massiver Kritik ausgesetzt. Vor allem die Tatsache, dass Apple den Scan auf die Geräte seiner Anwender auslagerte und hier verdachtsunabhängig alle Bilder vor dem Upload von intelligenten Algorithmen prüfen wollte, stieß auf Kritik.
Apple hat den bisherigen Text stark zusammengestrichen
Sorge vor Missbrauch der Missbrauchserkennung
Apple, so der Vorwurf von Journalisten, Bundestagsabgeordneten, Bürgerrechtlern und Anwälten, würde damit eine Infrastruktur schaffen, die schnell für Begehrlichkeiten in autoritären Regimen sorgen würde. Apple könnte nicht garantieren, das die so etablierten technischen Voraussetzungen langfristig nicht auch zur Suche nach regierungskritischem Material eingesetzt werden würden.
Nun sind alle Hinweise auf den CSAM-Scan verschwunden. Auf der überarbeiteten Seite verweist Apple nur noch auf die mit iOS 15.2 eingeführte Nacktbilderkennung in der Nachrichten-App und die Interventionen von Siri und der Safari-Suche, wenn Anwender versuchen nach Missbrauchsbilder zu suchen.
Apple selbst hat sich zum Hintergrund der Überarbeitung noch nicht offiziell geäußert und lässt damit im unklaren, ob und wann es mit der implementierung eines CSAM-Scanners in iPhone und iPad weitergehen wird.
Alle Artikel, die wir bislang zum Thema verfasst haben könnt ihr in unserem Nachrichten-Archiv unter dem Schlagwort CSAM nachlesen. Hier eine Auswahl:
- Gegen die Bilderkennung in iMessage: Über 90 Lobby-Gruppen appellieren
- Mindestens 30 Fotos: Apple präzisiert Missbrauchs-Erkennung
- Apples geplante Fotoscans sorgen auch intern für massive Kritik
- Kinderporno-Scan: Apples Antworten lassen viele Fragen offen
- Apple-Kritik aus dem Bundestag: Lokaler Foto-Abgleich ein „Dammbruch“
- Offener Brief: „Apple-Überwachung verstößt gegen Pressefreiheit“
Update von 18:30 Uhr: Gegenüber „The Verge“ hat ein Apple-Sprecher angegeben, dass die Sprachregelung vom 3. September weiterhin aktuell sei. Damals hatte Apple die Einführung der Funktion bis auf Weiteres verschoben und dies folgendermaßen begründet:
Wir haben bereits Pläne für Funktionen angekündigt, die dazu beitragen sollen, Kinder vor Räubern zu schützen, die Kommunikationstools nutzen, um sie anzuwerben und auszubeuten, und die Verbreitung von Material über sexuellen Kindesmissbrauch einzudämmen. Aufgrund des Feedbacks von Kunden, Interessengruppen, Forschern und anderen haben wir beschlossen, uns in den kommenden Monaten mehr Zeit zu nehmen, um Anregungen zu sammeln und Verbesserungen vorzunehmen, bevor wir diese äußerst wichtigen Funktionen zum Schutz von Kindern veröffentlichen.