Kritik an Apples AppStore-Politik nimmt wieder zu: Desktop, Private APIs und Gesten
Der Marktstart des iPads mag vieles bewegt haben, die rigide Zulassungskontrolle des AppStores hat er jedoch nicht bzw. ganz sicher nicht zum Positiven verändert. Seit das iPad in den Staaten über die Tresen der zahlreichen Retail-Store Filialen Apples gereicht wird, mehren sich die Berichte genervter SDK-Entwickler wieder. Drei kurze Ausschnitte, die die aktuelle Stimmung wohl ganz gut zusammen fassen:
- Desktop: Die iPad-Applikation Desktop bot die Möglichkeit mehrere Anwendungen gleichzeitig zu nutzen und simulierte so eine Multitasking-Umgebung auf dem Gerät. Im ersten Anlauf zugelassen, verschwand Desktop noch einen Tag vor dem iPad-Start wieder aus dem iTunes-internen Software-Kaufhaus. Begründet hat Apple die Entfernung bislang nicht.
- Gesten: Die „pinch to expand“-Geste findet sich bislang nur in Apples iPad Foto-Applikation. Kleine Stapel mit den Vorschaubildern einzelner Foto-Alben lassen sich durch die „pinch to expand“-Geste öffnen und werden dann in einer Thumbnail-Ansicht präsentiert. Eye candy. Nachgebaut möchte Apple das Feature allerdings nicht sehen. Dies berichtet Eugene Kaneko, Entwickler der iPad Foto-Anwendung Web Albums HD (AppStore-Link – Youtube-Video).
Kurz nach Einreichung der Anwendung hätte das Apple Store Team mit einer knappen eMail darauf hingewiesen, dass das Feature „einzig mit Apple-eigenen Anwendungen assoziiert werden sollte“. Erst nachdem Kaneko die „pinch to expand“-Geste durch eine einfachen „Tapp“ ersetzte, schaffte es Web Albums HD in den AppStore.
- Private APIs in iBooks: Für verständlichen Ärger sorgt zudem auch der technische Background der von Apple bereitgestellten eBook-Applikation iBooks. Schön zusammen gefasst von Marco Arment, scheint Apple bei der Entwicklung der iBooks-Anwendung auf zahlreiche, undokumentierte Programmierschnittstellen zugegriffen zu haben, die registrierten AppStore-Entwicklern üblicherweise nicht zur Verfügung stehen. Der so verschaffte Vorteil, so Arment, mache alle Alternativen schon von vorherein zu Anwendungen zweiter Klasse.
So sorgt Apple unter anderem dafür, dass sich die Display-Helligkeit während der Nutzung der iBooks-Anwendung verändert. Ein Feature, dass man in anderen eBook-Reader vergeblich suchen wird. Arment bringt das Problem in seinem Fazit auf den Punkt:„That’s not the kind of development or software-market environment I want to see, as it would be a waste of a great platform and great potential. Ideally, Apple should only publish first-party App Store apps that would be approved if they were submitted by a third party, and they should therefore use no undocumented or prohibited APIs.“
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