Vorbereitung für neue Werbe-Offensive?
iOS 14: Daten-Extrawurst für Apples Werbe-Wissensdurst
Was regelmäßige ifun.de-Leser wissen: Erst gestern hat Apple angekündigt, dass die Einführung der für alle Entwickler verpflichtenden Tracking-Nachfrage, die eigentlich zum Start von iOS 14 angekündigt war, bis in das kommende Jahr verschoben werden soll.
Was hingegen an vielen iPhone-Anwendern vorbeigegangen sein dürfte: Apple selbst behandelt seinen Datenhunger anders als den der Entwickler-Community.
Während Drittentwickler den Nutzer fortan aktiv um Erlaubnis bitten müssen, dessen anonymisiertes Nutzungsverhalten auch über mehrere Apps hinweg beobachten zu dürfen (eine für sich betrachtet fraglos richtige Entscheidung Apples) verzichtet Apple selbst auf ein vergleichbares Einwilligungs-Verfahren.
Im Gegensatz: Der iPhone-Hersteller hat die Zustimmung zu personalisierter Werbung vorausgewählt und tief in den Einstellungen von iOS 14 im Bereich Einstellungen > Datenschutz > Apple Werbung vergraben. Diese „Zustimmung“ gewährt Apple das Personalisieren von Anzeigen über alle Apple-Apps hinweg, ohne dass die einzelnen Anwendungen gesonderte Tracking-Nachfragen einblenden müssen.
Auch unter iOS 13 macht Apple eine Extrawurst geltend und hat im Bereich Einstellungen > Datenschutz > Ortungsdienste > Systemdienste > Ortsabhängige Apple Ads den Schalter standardmäßig aktiviert.
Vorbereitung für neue Werbe-Offensive?
Alles nicht der Rede wert, da sich Apple derzeit mit der Vermarktung eigener Anzeigen stark zurückhält. Sobald die verpflichtenden Tracking-Nachfragen im kommenden Jahr jedoch greifen und immer mehr Anwender den installierten Drittanbieter-Apps das Herumschnüffeln untersagen, um so wertvoller wird Apples Werbe-Wissensvorsprung ausfallen.
Spätestens dann wäre eine Neuauflage des 2016 eingestellten iAd-Geschäftes (ein von Apple betriebenes Werbenetzwerk, das Anzeigen in Apps platzierte) nicht nur denkbar sondern aus wirtschaftlicher Perspektive betrachtet geradezu alternativlos.