Irreführende Video-Werbung
Falsche App Store-Versprechen: Abo-Betrüger ergaunern Millionen
Apple legt mit der Gestaltung seiner Programmier-Schnittstellen fest, aus welchen App-Ideen funktionale iOS-Applikationen gebaut werden können und welche Konzepte auf iPhone und iPad nicht realisierbar sind.
Wecker, die es auch nur annähernd mit dem Standard-Wecker des iPhones aufnehmen könnten, lassen sich zum Beispiel nicht wirklich umsetzen. Um einfach (und vor allem lange) drauflos zu klingeln, müssen Wecker-Apps von Drittanbietern im System-Vordergrund laufen, häufig sogar mit aktivem Display und kabelgebundener Stromversorgung.
Zwar lassen sich über Umwege (das Aufwachen im Systemhintergrund und Push-Mitteilungen mit Klingeltönen) Wecker-ähnliche Applikationen erstellen; mit den aktuellen Werkzeugen Apples kann jedoch kein verlässlicher App-Wecker gebaut werden. Widgets im Sperrbildschirm sind ebenso unmöglich wie Apps zur Aufnahme von iPhone-Telefonaten oder Applikationen, die neue Systemschriftarten einsetzen wollen.
Dennoch bewerben zwielichtige Entwickler entsprechende iOS-Anwendungen zu Hauf auf sozialen Netzwerken und locken wenig versierte iPhone-Anwender immer häufiger in kostenpflichtige Abo-Fallen.
Auf einen besonders extremen Fall macht der indische Entwickler Pei Gwen aufmerksam, der die Betrugs-App „FindNow“ als umsatzstarkes Negativbeispiel erwähnt.
„FindNow“ verkauft sich in seinen kurzen Werbevideos auf Instagram als Bewegungstracker, der den Standort von anderen iPhones ermitteln kann. Die Werbeclips verbreiten dabei schlichte Halbwahrheiten – der beworbene Funktionsumfang ist wie impliziert weder möglich noch vorhanden. Lediglich registrierte Nutzer, die sich gegenseitig in vorhandene Freundeslisten aufgenommen haben, können ihre Standorte in der App überwachen – eine Funktion, die zahlreiche Alternativ-Angebote kostenlos zur Verfügung stellen.
Den Umsatz kurbelt das Teenager-Lock-Versprechen dennoch an. Treffen die Daten des Statistik-Portals sensortower.com zu, dann erwirtschaftet „FindNow“ einen Abo-Umsatz von zwei Millionen US-Dollar pro Monat.
Zwar sind die Rezensionen der App von negativen Wortmeldungen geradezu überlaufen – Apple scheint sich an der betrügerischen App bislang jedoch nicht zu stören.
Und das Geld bleibt hängen: Da nicht alle Nutzer, die sich von dem falschen Werbeversprechen haben verleiten lassen, ihre $20-Ausgabe bei Apple reklamieren, dürfte sich das Geschäftsgebaren der „FindNow“-Macher durchaus lohnen. Vergleichbare Apps finden sich im App Store zu Hauf.