Apples neue Datenschutz-Seite
Ernstgemeinte Feel-Good-Floskeln: Privatsphäre als Kaufgrund
Dass sich Apples Datenschutz-Verständnis schon immer deutlich von den Googles oder gar Facebooks Position unterschied, ist bekannt. Allerdings ist das Unternehmen erst vor rund einem Jahr dazu übergegangen diesen Umstand auch als Marketing-Schwerpunkt herauszuarbeiten.
Damals, kurz bevor Tim Cook erstmals die Eröffnungsrede auf der Datenschutzkonferenz der EU hielt, bereitete Apple eine PR-Offensive vor, zu der auch die Datenschutz-Sonderseite apple.com/de/privacy zählte.
At Apple, privacy is built into everything we make. You decide what you share, how you share it, and who you share it with. Here’s how we protect your data. https://t.co/TSJg1bJlAn
— Tim Cook (@tim_cook) November 6, 2019
Ein schönes Alleinstellungsmerkmal, das Apple jedoch auch verletzlicher macht. Der Siri-Patzer Cupertinos währe ohne die zur Schau gestellte Datensparsamkeit wohl weit weniger schwer ins Gewicht gefallen.
Zurück zur Datenschutz-Sonderseite: Auf dieser stehen nun überarbeitet Inhalte bereit, die versuchen, die Unterschiede zwischen Apple und dem Rest der Branche in einfachen Stichpunkten und nachvollziehbaren Beispielen herauszuarbeiten.
Apple hat hier auch die einleitenden Sätze neu formuliert. Wo im vergangenen Jahr noch stand «Bei Apple sind wir überzeugt, dass Datenschutz ein grundlegendes Menschenrecht ist.» heißt es nun «Privatsphäre ist ein Grundrecht. Und Datenschutz zählt bei Apple zu den Kernwerten.»
Ein Intro, das in deutschen Ohren weiterhin nach einer Mischung aus Marketing-Blabla und unverbindlichen Feel-Good-Floskeln klingt. Was beim Lesen jedoch noch immer nicht vergessen werden sollte, ist das die 12 Worte von Apple, dem wertvollsten Konzern der Welt und einem der großen Silicon Valley-Schwergewichte stammen und entsprechend gewichtet werden sollten.
So unverbindlich die einleitenden Sätze auch klingen mögen, so unwahrscheinlich ist es, dass wir in den kommenden 10 Jahren ähnliche Formulierung von Amazons Jeff Bezos, Facebooks Mark Zuckerberg oder Googles Larry Page hören werden.