Gerichte sollen Entschlüsselung anweisen
Bundesinnenminister will Zugriff auf Messenger-Kommunikation
Dem Bundesinnenministerium ist die strenge Verschlüsselung von Messengern wie WhatsApp, iMessage oder Threema ein Dorn im Auge. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, will Innenminister Horst Seehofer die Anbieter dazu zwingen, Hintertürchen offen zu halten.
Wenn es nach dem Innenministerium geht, sollen staatliche Ermittler künftig die Möglichkeit zum Zugriff auf Nachrichten und Telefonate erhalten. Auf eine richterliche Anordnung hin müssten die Betreiber der Dienste den Behörden die Inhalte dann unverschlüsselt zur Verfügung stellen. Ein Vorhaben, das nicht nur die Sicherheit der Systeme stark schwächen würde, sondern momentan so auch gar nicht durchführbar ist.
Dank Ende-zu-Ende-Verschlüsselung können Nachrichten, die mit WhatsApp, iMessage oder Threema verschickt wurden, ausschließlich auf den Geräten von Absender und Empfänger angezeigt werden. Die Forderung des Innenministeriums lässt sich demnach so zunächst gar nicht realisieren. Um dergleichen zu gewährleisten, müssten die Sicherheitsstandards entsprechend aufgeweicht werden, die Datenschutzversprechen der Anbieter würden somit hinfällig.
Bislang steht lediglich die Forderung Seehofers im Raum und es bleibt abzuwarten, ob das Ministerium konkrete Anstrengungen zur Durchsetzung dieser Forderung unternimmt. Die Entwickler der Messenger-App Threema haben sich diesbezüglich bereits geäußert und sehen keinen Anlass, Kompromisse in dieser Richtung einzugehen. Falls Deutschland die Nutzung von Threema verhindern wolle, würde sich das Land „nahtlos in die Reihen totalitärer Staaten wie China oder Iran einreihen“.