Es geht um Browser und Cloud-Gaming
Britische Marktwächter wollen gegen Apples „Würgegriff“ vorgehen
Wenn wir die regulatorischen Entwicklungen der zurückliegenden Wochen und Monate noch mal Revue passieren lassen, dann liefert Apple vor allem eindrucksvolle Fallbeispiele dafür ab, wie ineffektiv die Kontrollmechanismen, die rechtlichen Hebel und die möglichen regulierenden Eingriffe in freien Marktwirtschaften sind – sei es nun in Japan, in Korea oder in den Niederlanden.
In all jenen Regionen, in denen Apple mit Forderungen konfrontiert wurde, das App-Store-Business zumindest in Teilen zu liberalisieren, andere Bezahldienste zuzulassen oder Querverweise aus App-Store-Anwendungen in das Web zu ermöglichen hat Apple erst mal gar nicht reagiert.
- Nur auf Antrag: Apples gönnerhafte Link-Erlaubnis
Oft erst durch Bußgelder und Strafandrohungen motiviert, versteifte sich der Konzern dann meist trotzig auf Vorschläge, die sich den Intentionen der Marktwächter bewusst in den Weg stellten und bewegte sich stets erst nach Ablauf gestellter Ultimaten minimal in Richtung einer halbwegs akzeptablen Lösung.
Jetzt prüft auch Großbritannien das Einschreiten
Vielleicht ist das Vereinigte Königreich ja etwas effektiver im Durchgreifen. Unter Beweis stellen könnten dies die Marktwächter der Competition and Markets Authority (CMA), die zum Wochenende darüber informiert haben, jetzt ein Einschreiten gegen Apple und Google zu prüfen. Im Fokus der Verbraucherschützer stehen diesmal die Regeln die Apple sogenannten Cloud-Gaming-Diensten vorschreibt und der Umgang der beiden größten Smartphone-Betriebssystem-Anbieter mit mobilen Browsern.
Apple und Google, so die Bestandsaufnahme der CMA, würden die mobilen Ökosysteme durch ihr Duopol nicht nur an der kurzen Leine, sondern geradezu im Würgegriff halten und durch ihr Verhalten den fairen Wettbewerb behindern und keine Anreize für Innovation setzen. Ein Zustand der sich ohne staatliche Intervention noch verschlimmern könnte.
Aktuell prüft die CMA wo genau ein Eingreifen geboten ist und nennt zwei neuralgische Punkte: Mobile Browser, die unter iOS alle Apples WebKit-Engine nutzen müssen und kein eigenes Gehirn implementieren dürfen. Und Cloud-Gaming-Dienste, die von Apple beschnitten werden, um keine vollwertige Konkurrenz zu den App Store angeboten zu ermöglichen.
Die Studie die die jetzt eingeleiteten Untersuchungen angestoßen hat, lässt sich hier einsehen.