Verkaufszahlen in China
Blockade von TikTok und WeChat könnte Apple empfindlich treffen
Die von der US-Regierung geplanten Maßnahmen gegen die Video-App TikTok und den Messenger WeChat könnten auch für Apple weitreichende Folgen haben. Ein Verbot der Apps könnte für teils drastische Einbußen bei den iPhone-Verkäufen sorgen.
Der Nachrichtenagentur Reuters liegen Unterlagen der US-Regierung vor, in denen für den Fall, dass die von Donald Trump gesetzte Frist ungeachtet verstreicht, einschneidende Maßnahmen beschrieben werden. Wörtlich erwähnt wird hier zwar nur die TikTok-App, doch kann man annehmen, dass für den ebenfalls auf Trumps Abschussliste stehenden Messenger WeChat gleichlautende Konsequenzen drohen.
Dem zufolge sollen dann nicht nur geschäftliche Transaktionen wie das Kaufen von Werbeplätzen auf TikTok unter Strafe stehen, sondern bereits das Akzeptieren der Nutzungsbedingungen um die App zu installieren und ebenso das Bereitstellen der Anwendung in den App Stores.
Im Falle TikTok dürfte das Ganze für Apple noch einigermaßen zu verkraften sein. Wenn beim Messenger WeChat jedoch die gleichen Konsequenzen anstehen, könnte dies für Apple mit stattlichen Umsatzeinbußen verbunden sein.
WeChat ist quasi die chinesische Alternative zu WhatsApp. Der Messenger zählt mehr als 1,2 Milliarden monatlicher Nutzer und findet auch international Verwendung. Das US-Blog MacRumors zitiert hier den auf Apple-Themen spezialisierten Analysten Ming-Chi Kuo. Dieser sieht bei einer weltweiten Blockade der Messenger-App mögliche Einbußen von 25 bis 30 Prozent beim iPhone-Verkauf.
Da WeChat durch die Integration von Kommunikations-, Zahlungs-, E-Commerce-, Social-Software-, Nachrichten- und Produktivitätsfunktionen für chinesische Nutzer sehr wichtig ist, glauben wir, dass der Umzug den iPhone-Absatz auf dem chinesischen Markt beeinträchtigen wird. Wir schätzen, dass die weltweiten iPhone-Verkäufe um 25-30% zurückgehen werden. Die weltweiten Lieferungen anderer Apple-Hardwareprodukte, darunter AirPods, iPad, Apple Watch und Mac, werden um 15-25% zurückgehen.
Schon ein Verkaufsstopp der Apps nur in den USA würde sich bei Apple bereits bemerkbar machen. Hier rechnet Kuo mit Verlusten beim iPhone zwischen drei und sechs Prozent, bei sonstiger Hardware müsse man mit bis zu drei Prozent Einbußen rechnen.
US-Präsident Donald Trump hat den chinesischen Betreibern von TikTok und WeChat eine Frist gesetzt. Sollten die für den Betrieb der Apps verantwortlichen Geschäftszweige nicht bis spätestens 15. September an ein amerikanisches Unternehmen veräußert werden, sollen die oben erwähnten Maßnahmen aktiviert werden. TikTok hat darauf mit der Ankündigung reagiert, gegen Donald Trump Klage einzureichen.